und Süd gaben sich über den böhmischen Landen ein StelL dichein. Hinter Mauern mit langen Glasfenstern rollte Tag für Tag reiches Garn zu prächtigem Tuche. Bier, im Ins und Ausland gelobt, kochte in den Kesseln zu Pilsen. Karlsbad, Marienbad, Franzensbad, Heilbäder, in der großen Welt bekannt und berühmt, waren voll Gene^ sungssuchender aus allen Erdteilen. Hohe spitze, nied'= rige gedrungene Zwiebeltürme, den Kirchen aufgesetzt, grüßten weithin. Satt, üppig blühten Land und Leute. Das Lied Böhmens rauschte der große Strom, die Moldau. Auf seinem Rücken trug er Hölzer; viele Hölzer zusam« mengekoppelt schwammen den Fluß abwärts. Wiesen und Wälder durchquerend. Lieder fremder Zungen, traurige und schwermütige Weisen, wehten durch die Felder. Josef Werndl, der Handwerksbursche, hatte viel zu tun, um die Pracht dieses böhmischen Landes in sich auf« zunehmen. In Gablonz schimmerten die feinsten Glas« waren in allen Farben, Kaolinerde für weißes Porzellan wurde aus Karlsbad ausgeführt. Mit manchem Wanderburschen saß Josef neben dem Waldesrand, hörte Kunde aus allen Weltteilen. Josef er« zählte von der Eisenstadt, die an den Flüssen der Enns und Steyr liegt, von den Menschen, die von Eisen und Stahl lebten. Auf den Verpflegsstationen der Handwerks« burschen, die in größeren Orten am Ausgang sich befan« den, hieß es den Gesetzen genügen, die Wanderpapiere vorzuzeigen. Wer kein schlechtes Gewissen hatte, brauchte sich vor den Herbergen, vor den Dorfpolizisten nicht zu fürchten. Einzelne Straßenkunden mieden das Auge des Gesetzes, schliefen lieber des Nachts unter einem Apfelbaum, hinter einer Buchsbaumhecke oder in einem versteckt liegenden Heuschober. Josef, ihm war alles fremd und neu, wollte die Landstraße kennen lernen.
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