Leopold Werndl und sein Sohn

wenn er die WemdlfKinder untersuchte, den Kopf: „Ist eigenartig, — der Josef hat alles und die anderen Kinder haben nichts nutgekriegt." An der Auszehrung waren Cacilia und Josefa gestorben. Ob es die rußige Luft war, die diese fruchtbare Krankheit in die Familie Wemdl brachte? Dem Josef flog keine Krankheit zu. Der Abschied vom Elternhaus nahte. Vier Mädchen aus der Nachbarschaft weinten bitterlich, als Josef von jeder einzelnen Abschied nahm, die Lippen küßte und vom Heimkommen imd Wiedersehen sprach. Frau Josefa hielt den Kopf ihres Jungen lang in ihrem Schoß. „Bist imd bleibst halt unser Bub, unser Sorgenbub!" Vater Leo« pold lehrte den Gesehen und Sohn Josef zum Abschied, wie man ein richtiges ehrliches Schwert schmiedet: „Alle guten Wünsche müssen in den Stahl hineingehämmert werden: Mut, Treue, Liebe. Geh' deiner Nasen nach, geh' nie wie der Krebs rückwärts!" Ein schmucker Bursch, dieser Josef, jung an Jahren, mit krausem Haar, feurigen Augen und heller Stimme, sehnsüchtig nach der großen Welt blickend, zog hinaus aus Steyr. Zur selben Zeit schrieb ein altes Männlein, der Stadt« Schreiber von Steyr, den gespitzten Gänsekiel in schwarze Tinte tauchend, in ein mächtiges Buch: Herbst achtzehn« hundertachtundvierzig. Der hochlöbliche Gemeinderat zu Steyr bekam heute die ehrenvolle Mitteilung, daß der hierorts am fünfundzwanzigsten Juli achtzehnhundert« neun geborene Jakob Ferdinand Redtenbacher als Pro« fessor am Polytechnischen Institut in Karlsruhe Weltruf genießt Wer war Ferdinand Redtenbacher? Sein Vater be«

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