eher! Halt das Handwerk hoch, sei ein echter Werndl!" Vater Werndl griff in die Lade seines eichenen, mit brauner Ölfarbe übeustrichenen Schreibpultes. Geldi« scheine lagen darin, Silbergtdden klimperten. Von diesen nahm er eine Hand voll, schüttete das Silber vor Josef hin: „Da, nimm's mit als Wegzehrung. Eins merk' dir aber, nachgeschickt wird kein Geld." Josefs Kme zittcr« ten. Mit tausend Freuden wäre er am liebsten vor seinen Vater hingekniet, hätte ihm die schwieligen Hände ge« küßt, ihm gesagt: Vater, ich weiß, du bist der beste Mensch auf dieser Welt imd ich bin ein Luftikus. Aber sei mir nicht bös'. Ich bin halt so. Ich kann aus meiner Haut nicht heraus. Lange hielten sich Vater und Sohn umfangen. Vater Werndl wußte eines: Mag der Josef in seinen Augen noch so viele Fehler haben, ein echter Wemdl blieb er doch! Mutter Josefa und Vater Werndl saßen an diesem Abend lange in der kleinen Laube im hinteren Garten, tranken manchen Schluck Wein von den sonnigen Hü« geln der Donau, sprachen von Josef, der auf Wander« Schaft zog. Verstohlen wischte sich Mutter Josefa eine Träne aus den Augen. War sie nicht ungerecht, im« mer nur an Josef zu denken? Es lebten so viele Kinder im Haus, Kinder ihres und ihres Mannes Blutes. Josef aber vereinigte alle Kraft in sich. Die übrigen Kinder zu« sammengenommen hatten nicht iso viel Kraft wie Josef allein. Cäcilia, ein liebes Mägdelein, starb siebeneinhalb« jährig. Auch Josefa war bald wieder fortgegangen. Leo« pold, der Erstgeborene, blieb schwächlich, zeigte nie Nei« gung für den väterlichen Beruf, studierte auf der hohen Schule in Wien. Der treue Freund des Hauses, der Wundarzt und kaiserliche Rat Purkstaller schüttelte,
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