ster W^erndl in 'Lohn und Brot. Mit seinen Arbeitern kam er gut aus. Seine eisenharten Gesellen fragten nicht viel, sprachen nicht von Verbesserung, Erneuerung, schlugen keine neue Arbeitsweise vor. Der Arbeiter brauchte den silbernen Gulden für sein Essen, für Mehl, Brot, Fleisch, Bier, W^ein, Bett und NVeib, War genug Arbeit im Lande, gab es viele Silbergulden. Geld auf die hohe Kante legen, Geld sparen, konnten die Arbeiter zu Steyr nicht. Wozu auch? Arbeit bedeutet bares Geld. An Krankheit, Brest» haftsein, Notzeiten und Unglücksfälle, daran dachten sie nicht. W^arum auch? Für die Kranken gab es das Arme» leutespittel Sankt Anna, für die Siechen das alte Ver» sorgungsheim. Josef Werndl, der Sohn des Meisters, schien alles eher als ein Vorbild für Tugend und Frömmigkeit. Die Kirche sah er nur von außen. Der Bau gefiel ihm wohl. Der christliche Jünglingsverein lockte ihn vergebens. Josefs Schulkameraden wollten gerne an seiner Seite stehen, mit ihm sonntags in die Umgebung wandern. Aber die bürgerlichen Eltern und gewichtigen Pfarrherm be» standen auf sonntäglichen Kirchgang, auf die sonntägliche Nachmittags»» Erbauungsstunde. Außerdem hatte dieser Josef Werndl überspannte Ideen im Kopf, raunten die satten Bürger, die konservativen Kaufleute, die fleißigen Handwerker. Josef Werndl stand im Ruf eines; heimli» chen Revolutionärs, der die Menschen um Lohn und Ar» beit bringen könnte. Maschinen sollten Arbeiterhände er» setzen. Zum Lachen! Man müßte diesem Josef Werndl einen Denkzettel geben. Unzufriedene Arbeiter, imtüchtige Meister, Feilhauer, Messerer drangen in Meister Leopolds Werkstatt ein. Ihre Sprache, ihre Gebärden waren drohend. Einen hatten sie zum Sprecher erkoren. „Halt deinen Buben fester in
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