Leopold Werndl und sein Sohn

der Erste hatte nun einen Sieg in der Hand, hatte Soldat ten. Er reiste zurück nach Wien in seine Burg, zu seinen Wienern. Aber nicht lange dauerte der Burgfrieden, bald kam es zum Aufstand. Die aufgeregte Menge hielt VoUcss justiz. Der verhaßte Staatsmann Latour baumelte an einem Latemenpfahl. Das sonst friedfertige Volk von Wien raubte und plünderte, irß die Straßen auf, sang die Mar« seillaise. Unter militärischer Bedeckimg reiste der Hof eiligst nach Olmütz in Böhmen. Hart war der Barrikaden^ kämpf, hart die Strafe für das aufgewiegelte Volk von Wien. Das Standgericht tagte in Permanenz. Der Herbst krönte die Landschaft ob und unter der Enns und Steyr. Buben und Mädels, kaum der gestrengen Schulsttmde entlaufen, gruben nach Erdäpfeln, pflückten Bliunen, rote und schwarze Beeren auf sonnigen, steinge< rölligen Hängen, schlugen mit Hölzern auf Kreuzottern, liefen mit den Schlangenköpfen im Taschentuch zum Apo« theker, verlangten für das Stück zwanzig Kreuzer, kauf* ten sich dafür Zuckerln, Lakritzen, Süßholz. In den Wäldern war Jagd angesagt. Frohes Halali wurde geblasen. Hunde bellten übermütig, liefen neben ihren Herren. Weltliche und geistliche Kavaliere aus Linz und Wien kamen, im Hochwald schweres Wild zu er* legen. Fremdländische Händler in bunten Kleidern vom Bai* kan boten selbstgemachtes Zuckerwerk, kandierte Früchte, Feigen, Granatäpfel, Honig mit Mandeln ge* mischt, zum Verkauf an. Viel Betrieb war in und um Steyr. Bei den Eisenwerken wurde die Winterware ge* kauft, aus der Stadt geführt. Große hochrädrige Wagen schwankten schwer beladen, mit wasserdichten Piachen £ Eernmayr, Werndl gK

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