die Arme der aufgehenden Sonne entgegen, atmete tief die wüteige Morgenluft. Wirr flatterten die wenigen Haare auf dem sich nach rückwärts neigenden Kopf. Josef hörte seinen Vater sagen; „In Gottes Namen, geh'n wir wieder an die Arbeit!" Josef .Werndl nahm sich vor, seinem Vater ein folgsamer Sohn, dem Eisen ein treuer Diener zu sein, „Auf geht's!" sprach Josef zu sich. „In Gottes Namen", so, wie er esi gelernt hatte. Er zog seine Sonntagskleider aus, die Werktagkleider an, band den festen GLederschurz vor. ! Frau Josefa war trotz der vielen, Kinder, denen sie das Leben geschenkt hatte, eine rüstige, schöne Frau geblie# ben. Gutmütig, verständnisvoll stellte sie den irdenen Topf Milch auf den Herd, hörte nicht das Gebrumm der ältlichen Köchin Mathilde, die jeden Morgen zeterte: „Ja mei, was soll ma' denn heut' wieder koch'n? Das Rind# fleisch ist um zwei Kreuzer teurer word'n, die Butter um einen Kreuzer, vom Gemüse gar net zu reden! Die W^elt steht nimmer lang. Ein Krieg muß kommen!" Beim Wort „Krieg" bekreuzigte sich die Köchin Mathilde, .sagte schnell danach: „Um Gott's Will'n, nur kein Krieg!" Josef blieb Muttersi Sorgenkind. Sie sah die dunklen Ränder tun seine Augen, wußte, daß er nicht geschlafen hatte. Zärtlich klang ihre Frage: „Bist krank?" — „Nein, Mutter, ich bin gesund und fühl' mich so frisch, wie der Fisch im Wasser und der Vogel in der ■Luft!" Frau Josefa setzte sich an die Seite ihres Sohnes auf die lange Küchenbank: „Gell, du laßt deine dummen Gedanken wegen der Maschinen. Der Vater leidt's nicht, kränkt sich, weil du immer so vorlaut bist." Josef wollte in Demut und Sohnesliebe dem Vater nie mehr wider# sprechen. Er schob das große Steinguthäferl mit den Brot# stücken in heißer Milch getaucht, zur Seite: „Falsch kann
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