peitsche, weckte die Haus» und Fuhrknechte aus denn Schlaf. Die zu früh Geweckten brummten verärgert, daß man sie aus dem Stroh und aus den Federn holte. Als die bärtigen Knechte aber die beiden Diebsgesellen mit den Köpfen zwischen den Eisengittern gefangen sahen, mußten isie laut lachen. Nur zu gerne griffen sie nach der Peitsche. Josef "Wemdl lachte sich den Bauch voll. „Je« der, der will, jeder, der kann, mag sich der Peitsche be» dienen und die Diebe züchtigen!" Einem Marktschreier gleich stand er im Scheine des Mondlichteis und pries die Untugenden dieser gefangenen Galgenvögel. „Herein» spaziert, meine hohen Herrschaften, bei uns sehen Sie das dümmste Diebspaar der Welt. Jeder, der will, jeder der kann, mag sich mit der Peitsche an den hinteren Kör» perteilen dieser beiden Galgenvögel betätigen. Die Züch» tigung erfolgt unter Ausschluß der hochwohllöblichen Polizei. Hereinspaziert, hereinspaziert — —" Mehr und mehr Neugierige sammelten sich auf dem Leopold Werndl'schen Werkstättengelände. Die Lehr» hüben holten ihr blechernes Eßgeschirr, Häfen und Dek» kel, schlugen damit Lärm, brüllten laut dazu. Die Diebe spürten die Hosen auf ihrem striemenbedeckten Hinter» teU nicht, isie hatten jegliches Jammern aufgegeben. Die Zähne zusammengebissen, hielten sie dem Strafgericht stand. Beide schwuren sich, auf Lebenszeit diese Stadt in weitem Bogen zu tungehen. Gegen hundert Leute hatten sich an diesem Straf» gericht beteiligt. Darunter auch Männlein imd Weiblein, die sich in Erbauung ergingen, Liebespärchen, die nur im Mondenschein die drei Worte „Ich liebe dich!" sagen konn» ten, Ehepaare, die ihre feisten Bäuche spazieren tragen mußten, damit sie gut schlafen konnten. Angestellte, Handwerker, die tagsüber in ihrer Werkstätte, im Ge« wölbe, in Kanzleien sich aufhalten mußten, nun der lauen
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