Iii Paris, achtzehnhundertachtundvierzig, wurde das fraiw zösische Königshaus gestürzt, im gallischen Land eine Republik ausgerufen. Es gärte in Österreich schon viele lange Jahre, Fürst Metternichs Saat ging langsam aber sicher auf. Am einunddxeißigsten März brauste der Sturm über die gerxihsamen Menschen von Osterreich, über die liederfrohen "Wiener dahin. Der Thron, auf dem Kaiser Ferdinand der Erste ohne Freude saß, wankte bedenk« lieh. Fürst Metternich wurde fallen gelassen, den „Ga« retten" Freiheit zugesprochen, Nationalgarden aufge« stellt, Studenten aller Fakultäten schwangen ihre Schlä« ger, bauten mit den Arbeitern aus Pflais.tersteinen, altem Gerümpel, umgeworfenen Fuhrwerken Barrikaden, san« gen revolutionäre Lieder. Eine neue "Verfassung mit frei« heitlichen Versprechimgen wurde geschaffen, der alte Staatsrat davongejagt. Zwei Galgenvögel ließen sich in der Armaturen« Werkstätte des Leopold Wemdl Arbeit geben. Stehlen wollten sie, plündern wollten sie, Diebsgesellen, die sie waren. Sie wandten sich an den großen schlanken Ge« hilfen, jung an Jahren, weihten ihn in ihren Plan ein. „Komm mit uns, wir wteen, wo die Kasse steht." Der neugewonnene Komplice aber konnte dem Diebsgesindel noch genauere Auskunft geben, wo die eiserne, mit Sil« bergulden und Golddukaten gefüllte Kassette im Kanz« leiraum untergebracht war. Vielversprechend blinkten seine Augen. Freitag abend, im Schütze der Dunkelheit, wenn Arbeiter und Angestellte nach Hause gegangen, würde er sich im Kanzleiraum einsperren lassen. Freitag war ein guter Tag, weil das Geld für die samistägliche Lohnauszahlung in der Kassa bereit lag. Gesagt, getan. Die Nacht senkte sich an diesem Frühlingstag über
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