Leopold Werndl und sein Sohn

Wemdl gehst du mit deinen überspannten Ideen hausie» ren. Die Meister glauben wohl, ich stecke dahinter. Bist vielleicht einer von denen, die behaupten, die Meister müßten abgeschafft werden? Bin ich dir schon zu lange am Leben? Willst mich schon zu Lebzeiten um Arbeit, Ehr' und Brot bringen? Deine Maschinen sind Blendi» werke, nichts für unser ehrliches Handwerk. Ich verbiete dir, hörst du, ich, dein Vater und Brotgeber, ich ver« biet's dir, dem Sohn tmd Gesellen!" Meister Werndls Stimme überschlug sich. Die Hand am Herzen haltend, verfolgte Frau Josefa diese Auseinandersetzung. Wie mußte Josef unter den wuchtigen Worten seines Vaters leiden. Auf Vater Werndls Stirn schwoll eine blaue Ader, die Zomesader. Wut und Dickköpfigkeit schlugen ihn in ihren Bann. Be» scheiden wollte Josef seinem Vater die Notwendigkeit der Maschinen und deren Auswirkung auseinandersetzen. „Halt' den Mund!" brüUte der Alte. „Geh' in deine Kam» mer, schlaf deine dummen Gedanken aus. Wenn s dir bei uns net paßt, kannst ja geh'n!" Vater Werndl zeigte zur Türöffnung: „Dort hat der Zimmermann das Loch zum Fortgehen gemacht!" Josefa packte ihren Mann am Arm: „Leopold, bedenk' was du sagst. Ist doch dein Bub, un» ser Josef!" Aber Vater Werndl konnte nicht aufhören: „Ein Raubersbua is der Josef. In Wien habens ihn ver» dorben. Ich bieg ihn schon grad!" Mutter Josefa wußte, daß Vater und Sohn aus Eisen geschnuedet waren. Keiner würde nachgeben können, kei» ner sich biegen lassen. Josef Wemdl hatte schon sechs junge Menschen ge» funden, die mit ihm im Wirtshaus „Zur Ewigkeit" Mar» tin Pachler aus Linz anhörten. Wenig Bier tranken die jungen Leute, keine lauten Worte fielen. Beischeiden hör»

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