.Wie lange noch werden wir den Betrieb aufrecht hah ten können?' hat sich der Betriebsleiter Bodmer gefragt. j^Jf^enn wir nicht bald Baumwolle bekommen, müssen wir sperren. Was dann? Dann werden amsere fleißigen ge« schickten Schwarzwälderinnen arbeitslos. Not und Elend, Hunger und Krankheit werden sich ins Dorf ein»» schleichen'. Bis in den Schlaf hinein hat dieser Gedanke ihn ge=< quält. .Krieg, Krieg, dieser verdammte Kriegl Alles schreit nach Waffen, niemand fragt nach Baumwolle. Ja, zum Kriegführen braucht man eben Kanonen, Munition und Gewehrel' — räsonnierte Bodmer. .Herrgott, warum spinnen wir Baumwolle, anstatt Ge^ wehre zu machen? Flinten erzeugen, das wäre eine Lö=« sung! Doch mit den Frauen, die keinen Hammer halten, keinen Feilenstrich machen können, Gewehre erzeugen? Unmöglich! Wie aber wäre es mit Maschinen?' überlegte Bodmer. ,Ja, das könnte gehen. Man müßte die Arbeit teilen, müßte vereinfachen, mechanisieren. Man müßte das Schloß in seine Bestandteile auflösen, jeden Teil auf einer eigens zugerichteten hdaschine erzeugen und dann die Einzelteile zusammensetzen. Einige geschickte Büch« senmacher würden wohl aufzutreiben sein, sei es in Thun, sei es in St. Etienne, wo die Franzosen ihre „fusUs" ma« chen', meinte Bodmer. Allerdings langwierige Nach« arbeit mit der Feile dürfte nicht sein. Genauigkeit wäre Vorbedingung. Deshalb müßten,' folgerte er, .alle mit der Maschine hergestellten Teile so haargenau gleich sein, wie die Abzüge von ein und derselben Kupferplatte beim Drucken. Die Teile müßten untereinander austauschbar sein. Aus einem Dutzend Teile müßte man ein Dutzend Schlösser zusammenmontieren können. Das gäbe ^te Flinten!' Der Erfinderteufel ließ den jungen Bodmer nicht mehr los. Tag xmd Nacht hat er an dieser Idee gegrübelt.
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