pold blieb der beste und treueste Mann, den sich Frau Josefa hätte wünschen können. Nur eigenartig und dick« köpfig und rechthaberisch mußte er sein. Alien Neuerun« gen ging Meister Werndl aus dem Wege. Frau Josefa wußte, daß ihr Mann manche Nacht ^schlaflos im Bett verbrachte, daß es viel Schwierigkeiten gab, die ILöhne für die Gesellen, die Lehrlinge, das Geld für das Roh« material, für die Fuhrwerke, für die laufenden obrigkeit« liehen Abgaben aufzubringen. Mancher Abnehmer stellte die Zahlungen ein, manche Konkurrenzfirma lieferte die Ware bilhger, manche Kundschaft blieb aus. Noch eines merkte Frau Josefa: Meister Leopold plagte die Eifer« sucht auf seinen Sohn! Es gehörte viel weibliches Ge« schick dazu, die Gattenliebe über die Kindesliebe zu stel« len. Wenn Meiister Werndl mit seinem Sohn unzufrieden war, besser ausgedrückt: wenn dem Vater Josefs Vor« schlage nicht paßten, dann kam er untertags in die Küche, guckte in alle Töpfe und Pfannen, brummte, daß Josefas Sohn ein Dickschädel und vorlaut sei. Hatte der Vater aber doch einmal Grund, seinen Sprößling zu loben, so betonte er selbstverständlich, daß Josef nicht der Mutter, sondern „sein" Sohn sei. Josef arbeitete nun schon ein dreiviertel Jahr im Elternhaus. Er war ein geschickter Könner seines Faches. Verdiente sich sein Geld genau so wie die ande« ren Gesellen in der Werkstatt. Für ihn gab es keine Aus« nähme. Als Sohn des Hauses lebte er ebenso wie die übrL gen Arbeiter. Josef sah gleich rußig, gleich schmutzig aus, stand unermüdlich am Schraubstock, sprang überall ein, wo seine Kraft und isein Wissen am Platz war. Vater Werndl hatte die Feilenhauerei aufgenommen. Josef lernte auch diesen Handwerkszweig. Tausende von Feilen wur« den in alle Weltrichtungen verschickt, zu Schiff, mit der Pferdebahn, der Post, mit Hunderten von Boten, die von
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