Leopold Werndl und sein Sohn

; „Wo ist denn Steyr?" : : Josef brachte vor Staunen den Mund kaum zu. „Du kennst die Eisenstadt Steyr nicht? Bist iSichon ein dum« mes Dirndl!" Magdalena weinte; aber der Schalk saß ihr im Auge: „Ich war, als der Herr (Lehrer in der Schul' vom der Stadt Steyr erzählt hat, krank; hab' damals in der Schule grad' g'fehlt." Joisef Wemdl erzählte von der Heimatstadt. Seine Augen glänzten, seine Sprache war anschaulich. „Soll ich mit dir nach Steyr gehen?" fragte Magdalena. Werndl lehnte ab. „Nein!" Er hatte es eilig, aus dem Dorf fort^ zukommen. Er wollte kein Mädchen am Hals hängen haben. Frei sein mußte er. „Ich komme dich holen", log Josef, Lange und innig hielten die jungen Menschen ein» ander die Hände. Keusch küßte Josef Magdalenas Stirn. Die Erlen am Flusse rauschten geheimnisvoll. Graue Wölkchen huschten über den aufdämmernden Nacht« himmel. Beim Abschied versprach Josef nochmals, bald zurückzukommen, die blondbezopfte Magdalena wieder aufzusuchen. Das Mädchen ließ Josefs Hände nicht los: „Du weißt ja nicht, wie ich heiße. Madalena Weißen« Steiner ist mein Name. Und wie heißt du?" — „Josef Wemdl." Magdalena wollte noch vieles von dem jungen Hand« Werksburschen wissen. Doch er mußte fort, durfte sich von blauen Augen, von blonden Zöpfen, von roten Lippen nicht aufhalten lassen. „Gute Nacht, Magdalena!" „Gute Nacht, Josef." Das Mädchen ging ihrer Behausung zu, sie sprach den Namen des Handwerksburschen leise und innig vor sich hini. Viele Gedanken bewogen Josef Wemdl, während er die halbe Nacht weiterwanderte. Vergessen war Magdalena

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