Leopold Werndl und sein Sohn

Linzertörtchen, tracktierte der zum Gesellen geschlagene Josef Werndl seine jungen Freunde. Bittersüße Schoko# lade, honigsüßer Met wurde dazu in großen Mengen ver# tilgt. Das Frühjahr verging, ein hdßer Sommer kündete sich an, Josef Wemdl nahm Abschied von der .Kaiserstadt Wien, Das Ranzel am Rücken, klingende Silbergulden in der Hosentasche, einen Stock vom Haselnußstrauch in der Hand, das Hemd am Hals weit über die samtene Jacke aufgeschlagen, die Mütze mit dem breiten Leder# schirm schief auf den Haarschopf gestülpt, wanderte Josef Wemdl über die Bastei, über die Wälle, über das Glacis gegen Hütteldorf, über den Riederberg, Sankt Pölten zu. Viele Handwerksburschen traf er auf seinen Wegen, denen, so lange die Sonne strahlte, Frühling, Sommer und Herbst die Landstraße Heimatrecht bot; im Winter ließen sie sich in einen kleinen Arrest sperren. Doch diese leicht# herzigen Kunden konnten nicht Josefs Freunde werden. Dem Gesellen Werndl war die Landstraße ein strenger Lehrherr, Viel Wissenswertes lag in ihr beschlossen. Manch junges Mädchen lief in Josefs Arm, beglückte ihn und öffnete weit die Kammer, damit er eine Nacht lang bei ihr bliebe. Er küßte dem Mädchen die Tränen von den Wangen, versprach, wiederzukommen. Abschiedwin# kend zog er weiter, weiter in das nächste Dorf, Dort stand wieder ein Mädchen, blond mit blauen Augen, hübsch dazu, Josef konnte nicht widerstehen, er mußte dem Mäd# chen sagen: „Bist schönl Und liebe Augen hast du und einen Mund wie rote Kirschen," Ins grüne Gras setzen sich die Magdalena aus dem Dorf und Josef, der Hand# werksbursche aus Steyr. Das Mädchen fragte ihn neU'# gierig: „Bist net von da?" „Ich bim aus Steyr!"

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