gewechselt. Der Kutscher, der die Peitsche lustig knallen ließ, konnte wild fluchen. Handwerksburschen zogen, mit Ranzel und Knotenstock bewaffnet, dem Wagen entgegen: guten Mutes sangen sie mit kräftiger Stimme frohe 'Lieder. Körbe, Koffer, Hühner in Holzsteigen, Gemüse in Stroh=ä körben wackelten beängstigend auf dem Verdeck des Stellwagens. Ein Bäuerlein hatte ein rosiges Schweinchen unter seinen Arm geklemmt, das zum Ergötzen aller Mit# fahrenden bestrebt war, isich selbständig zu machen. Groß# mächtig rauschte die Donau vor Josef Wemdls Augen dahin. Ein Marktschiff kreuzte auf. Ein Schiff, worauf Verkäufer alle möglichen Handelswaren an die Uferbe# wohner verkauften. Alles was vor Josefs Augen aufblaute, erschien ihm neu und eigenartig. Er spürte nicht das Rumpeln und Rütteln des SteÜwagens. Seine Augen hatten viel zu sehen, seine Sinne viel aufzunehmen. Mit dem Postraddampfer schwamm der Lehrling Josef Wemdl die Donau abwärts gegen Wien zu. Melk mit dem barocken Klosterbau, Dürnstein, hinter dessen Burgmauern einst der englische König Richard Löwenherz gefangen saß, den Liedern seines Sängers Blondel nächtlicherweile lau# sehend, ließ ihn erschauern. Krems, die Stadt des Handels und Wandels und vieler Menschen, bestaunte er. An bei# den Ufern des Donaustromes sah er die Rebe auf hell# grünen Hügeln. — Als Pförtner zur großen kaiserlichen Stadt Wien erstand der Kahlenberg vor den Augen des vor Neugierde fiebernden Josef. Die Wienerstadt mit ihren vielen hohen Häusern und barocken Kirchen, mit ihren smaragdgrünen Kuppeln und Dächern, die Stadt, da der Westen den Osten grüßt, in der jede Hausmauer die Geschichte von Jahrhunderten erzählen kann, nahm Josef Wemdl willkommend auf. Die Luft und ein unbeschreiblich blauer Himmel
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2