:gefürchtet, sein draufgängerischer Geist verschaffte ihm in der Schule bald eine Ausnahmestellimg. Dem Vater kamen viele Klagen über seinen Sohn Josef von den Lehrern, von Katecheten und von den Nachbarn zu Öhren. Des Meisters gesunder Menschen« verstand ließ den Klägern die irchtige Antwort zukom« men: „Mir ist's lieber, der Josef ist ein Hallodri, als daß er ein Duckmäuser oder gar ein Dummkopf wird!" Man« ehe Beule am Kopf mußte Frau Josefa ihrem Buben mit der kalten Messerscheide kühlen, manchen Riß in der Hose, manches Loch in der Joppe heimlich flicken und nähen, damit Vater Werndl nichts davon sah. Eines machte sich schon beim kleinen Josef bemerkbar: der Wandertrieb. Er liebte die Straßen, die Wälder. Oft bangten Eltern und Verwandte um den Ausreißer, bis die« ser ohne Arg auftauchte, erzählte, er sei nach Ost oder West, nach Süd oder Nord gelaufen. Die Eltern Wemdl, der Oberlehrer, die Lehrer, der Katechet und Josef waren selber froh, als der Tag kam, da der Schulbesuch sein Ende nahm. Das Abgangszeugnis für Josef fiel nicht schlecht aus, aber auch nicht gut. Er be« kam von seinem Vater die erste lange Hose und eine sil« berne Taschenuhr. Stolz, einem Hahne gleich, stolzierte Josef in seiner langen Hose viele Stimden durch die Gas« sen Steyr's, den Wehrgraben entlang und durch's Aichet, über Plätze, zog gewichtig seine große, irchtiggehende Uhr, zog sie so, daß es die vorübergehenden Leute auch isehen konnten. Am liebsten hätte er den Leuten zugerufen; „Schaut's her, ich bin kein Schulbub mehr, ich trag schon lange Hosen, und eine silberne Uhr zeigt mir die Zeit anl" Josef Wemdl verprügelte, bevor er seine Lehrstelle in Wien bezog, alle Mitschüler, die ihm in der Schulzeit Spott und Arger angetan hatten. Meister Leopold Werndl war nun schon viele Jahre
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