war zerrissen, Bart und Kopfhaare versengt, die schwieli« gen Hände voll kleiner Brandblasen. „Ist ein bisserl viel Feuer für die Tauf von dein' Buben", stänkerte ein Kon« kurrent, der dem Leopold Werndl seinen Fleiß, seinen Er« folg und (seinen Buben nicht gönnte. Die Köchin Mathilde kämpfte statt mit Schweißperlen auf der Stirne mit Tränen in den Augen. Sie schäumte vor Wut, daß nun viele von den herrlichen Gerichten zusam« mengetragen in der großen, luftigen Speisekammer stan« den. Von der Linzertorte, vom Schlagrahm, vom Kaffee, von den kandierten Früchten war nichts angerührt worden. Mutter Josefa hatte ihren kleinen Sprößling in feste Windeln, gedreht, in die Wiege gelegt, ein Liedchen ge« sungen. Bis ins Haus Wieserfeld Nr. 44 leuchtete das Feuer von den brennenden Dachfirsten, klangen die Schreie der LFnglücklichen. Das Neugeborene fand den Schlaf nicht. Frau Josefa ging durch alle Stuben und Kam« mem, stieg hinauf in den Trockendachboden, hinunter in den kühlen Keller, sah nach, ob kein Feuerfunke sich hie« her verflogen hatte. Was sollte Mutter Josefa vom heuti« gen Tag denken? Mit Sonne und Freude hatte er begon« nen, mit Unglück und Wehklagen geendet. Vater Leopold Werndl kühlte die vielen kleinen Brandwunden mit Salbe. Der Wundarzt Sebastian Purk« staller hatte alle Hände voll zu tun. Es gab Brüche, Haut« abschürfungen schlimmster Art, Brandwunden aller Grade. Der akademische Doktor Severin Hölzler, er hatte die hohe Schule zu Prag und Wien beisucht, war Doktor der Medizin und Chirurgie, stand dem Wundarzt und kaiserlichen Rat treu zur Seite. Sebastian Purkstaller besaß den Doktorgrad nicht, hatte aber als Feldscher seine Wundarztbeistellung aus den Händen des Kaisers auf dem
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