ehrwürdigen Eisenstadt Steyr gebot, daß bei Wasser« und Feuersnot alles, was kreucht und fleucht, nicht lahm und bresthaft ist, zur Unglücksisitelle eilt, um dort zu helfen, zu retten, was noch zu retten ist. Die Bäuche der Festgäste im Hause Wiäserfeld Nr. 44 waren von dem vielen Genossenen prall gefüllt, die Köpfe von Bier und Wein und scharfem Schnaps sehr benom« men. Aber der Ruf; „Feurio! Feurio!" ließ iMattheit und Berauschtheit mit einem Schlage vergessen. Ohne Hut, ohne Stock, ohne vollgepackte „Bescheidtüchel" ver« ließen die Männer die reiche Tafel, nahmen kaum Ab« schied von der Hausfrau, vom Täufling. Meister Teopold Werndl an der Spitze, hinter ihm seine Gesellen, Lehr« linge, Knechte, liefen der Brandstätte zu. Auis allen Häu« sern stürmten Männer, Burschen, Knaben. Feuerwehrleute rollten die Wagen mit Wasserbottichen durch die holpri« gen, löcherreichen Gassen und über die hölzernen Brük« ken. Die Sonne war, all» ob sie abgeschossen sei, vom Himmel verschwunden. Schwarze Wolken zogen auf. Vom Daneberg her drängte der Föhn heran. Viele Häuser im Ennsdorf, im Ortl und in der Stadt standen schon in Flammen. Um Mitternacht loderten die Flammen auch zur Styraburg hinan. Die Obrigkeit, an der Spitze der Bürger« meister, die Räte, hielten die Hände nicht in den Taschen, sondern griffen rüstig zu, retteten, halfen, liefen mit den Holzkübeln zu den Wasserbottichen. Viele Stunden datv erte es, bis in den grauenden Morgen hinein, ehe die Häu« ser, die um den schauerlichen Brandherd lagen, außer Ge« fahr waren. Lärmendes Gelschrei klang auf. Verletzte, Ob« dachlose jeden Alters, Männlein und Weiblein, lamenties« ten zu Recht und zu Unrecht. • Leopold Werndl half, legte Hand an, wo er gebraucht wurde. Sein sonntägliches Gewand strotzte von verbrann« ten Löchern. Das weiße, feingestärkte und gefaltete Hemd
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