Leopold Werndl und sein Sohn

Zutaten: Süß i» sauern Essigkren mit geriebenen Äpfeln, eine süß^säuerliche Paradeissauce, hellbraun gebrannte Erd« äpfelsauce, süß^saures Kraut nach steirischer Art mit Kümi» mel, kalte rote Rüben mild eingelegt, kleine Gurken aus Znaim, weiße Bohnen in Essig und Öl, mit dünn geringel« ten Zwiebeln versehen. Nach dem Rindfleisch folgte zweierlei Braten. Vom Kalb die saftigen Koteletts mit Niere bis zum Schlögel, vom Schwein zwei mächtige Schinken, mit kaum einem halben Finger Speck darauf. Die Schwarten auf den Schinken kreuz und quer einge* schnitten, mit Salz, Kümmel und wenig Knoblauch einge» rieben. Große, scharfgeschliffene Messer, Erzeugnisse der altberühmten Liebfrauenzeche der Messereizunft in Steyr, dazu lange, zweizackige Gabeln lagen zum Schneiden und Stechen bereit. Acht Gänse, einjährig, nur mit Gerste und Mais, in den letzten Wochen mit Weißbrot geschoppt, in enge Ställe gesperrt, damit ihnen die Bewegung nicht das Fett nehme, lagen nun braungebrannt bruzelnd auf dem Rücken in eisernen, fettglitzemden Pfannen. Durch dals 'Haus duftete der Geruch von Braten, Gewürzen, Süßigkeiten, von Met und Honig. Die Krönung des Fest« essens sollte die riesengroße Linzertorte \sein. In barocken Schnörkeln lagen die dünnen Tortengitter verschlungen auf dem süß gebackenen Teig. In einer braunen weitbauchigen Schüslstel wartete dicker, gelblich schimmernder Rahm. Später zum Milchkaffee sollte die Fettmilch zu Schaum geschlagen werden. Grüne Salatblätter in feinsten ölen, mit Zitronen und Wein vermengt, wurden aufgetragen. Eingemachte Apfel, Birnen, Zwetschken, Pfirsiche, Kir« sehen, Weichsein, rote und schwarze Beeren prangten in leuchtender Farbe in kristallenen Schalen. Orangen, Man* 'darinen, Nüsse lagen in istrohgeflochtenen runden Kör« ben, Weißä. imd Schwarzbrote, frisch gebacken, ruhten neben einem wagenradgroßen Laib Käse rmd warteten aufs

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