Leopold Werndl und sein Sohn

teuren Dahingeschiedenen zum Zeichen der tiefsten Trauer um dessen unersetzhchen Verlust noch ein letztes Lebewohl sagen, Josef Wemdll Ruhmvoller Sohn der alten Eisenstadt Steyr, Wohltäter der Armen, Vater dei* ner Beamten und Arbeiter, wir wollen stets dankbar deh ner gedenken. W^ir rufen dir zu deiner letzten Gruben» fahrt zu: „Glück auf!" Die Bergleute antworteten: „Fahre zum Himmel hinauf. Glück auf!" Die Augen der wackeren Leute standen in Tränen. Manches wetterharte ergraute Antlitz zuckte in tiefem Schmerz. Die Knappen spielten das bergmännische Grab» lied: „Glückauf, Glückauf, in der ewigen Nacht!" Dann sprach der Arbeiter Anton Frimme: „Wenn ich mir hier am Grabe des Dahingeschiedenen zu spre» chen erlaube, gedenke ich der Worte eines Dichters: Etwas Großes zu sein, muß man geboren, zur Anerkennung gestorben sein. Es mag wohl in der Qeschichte nur selten nachweis» bar sein, daß an dem Grabe eines Kapitalisten Arbeiter demselben einen Nachruf widmeten. Ehre, dem Ehre ge» bührt! Der hier zu Grabe getragene hat sich als ein Mann gezeigt, wie man ihn unter seinesgleichen nicht so leicht finden wird, als eine Ausnahme der Kapitalisten, der in so manchen Fällen das Recht des Schwächeren vor der Macht das Stärkeren geschützt, der so manches Vorgehen von höherer Seite als unmoralisch zurückgewiesen. Ob» zwar als Kapitalist unser prinzipieller Gegner, müssen wir seine Handlungsweise unter den gegenwärtigen Verhält» nissen als eine humane bezeichnen. Wir Arbeiter der österreichischen Waffenfabrik be» dauern sehr den Verlust, den wir durch sein Hinscheiden erlitten. Ich glaube, dem Auftrage aller Arbeiter gerecht

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