Leopold Werndl und sein Sohn

dem Schlummer. Alles eilte auf die Gassen und Plätze. Die Arbeiter gaben der aufrichtigsten Trauer Ausdruck über den Verlust ihres verehrten Chefs und Vaters. Trä« nenumflorten Auges gingen die älteren Arbeiter ans Tage* werk, das für sie jedes Interesse verloren zu haben schien. Bange Trauer und herber Schmerz erfüllte die Herzen der Bürger der Stadt Steyr, Am Montag, den neunund* zwanzigsten April achtzehnhundertneunundachtzig mor» gens um dreiviertel sechs Uhr war der Generaldirektor der österreichischen \t^affenfabriks » Gesellschaft, Josef Werndl, nach kurzem, aber schmerzhaftem Krankenlager verschieden. Nach trüben kalten Regentagen blaute ein strahlen# der Himmel über der Stadt. Im Park der Wemdl#Villa lockte die kräftige Frühlingssonne das erste Grün aus dem Boden und die zarten Blätter der Bäume und Sträu# eher zur Entfaltung. Die Vögel in den Zweigen schmet# terten ihre Lieder in die laue Luft. So voller Pracht ent# faltete sich der Frühling, als habe er alles Leid der Welt zum Verschwinden gebracht. Im Palmenhause des Schlosses „Voglsang" erleuch# tet von fahlem, flackernden Kerzenlicht, gebettet in eine Fülle von Blattgewächsen und blühenden Blumen, auf er# höhtem Katafalk im metallenen Sarg, lag die irdische Hülle desi vielbeweinten Josef Werndl feierlich aufgebahrt. Unübersehbare Menschenmassen strömten in den Wemdl#Park, um Zeuge der unerbittlich#traurigen Wahr# heit zu sein, um weinend und klagend von dem Dahinge# schiedenen Abschied zu nehmen. Der Generalsekretär der Wolfsegg#Traunthaler Koh# lenwerks#Gesellschaft, Andreas Ecker, hielt als erster an die Knappen folgende Ansprache: „Bergleute! Nach Bergmannssitte wollen wir dem

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