Leopold Werndl und sein Sohn

und ihnen erarbeitete, restlos für die Familie "Werndl eiv halten bleiben, oder wird er nun, da er durch den Tod der Gattin endgültig frei geworden, die Geliebte, Emma Moser, zur Frau nehmen und sie dadurch in ihren Rech« ten schmälern? Josef Werndl kannte wohl die mißgünstigen Gedan« ken derjenigen, die seinem Herzen am nächsten stehen sollten. Es bereitete ihm eine stolze Freude, ja eine Genug» tuung, in schöner Offenheit zusammen mit Emma Moser feierlich zu erklären, sie beide seien so völlig ineinander verwachsen, daß sie auf eine kirchliche Bindung ver» ziehten könnten. Darüber hinaus galt seine ehrliche Trauer der Mutter seiner Kinder. Von diesem Tage an anerkannten seine Töchter die Größe der beiden M.enschen, die abseits ihrer begrenzten Bürgerlichkeit in einer anderen V?elt, in einer ihnen un» verständlichen zwar, ihre höchste Erfüllung fanden. Da Josef Werndl sein verwaistes Haus verließ und mit seiner Lebenskameradin das „Petzengütl" bezog, hatte sich Emma Moser die Achtung der Familie restlos er» kämpft. Die Töchter baten sie um die Erlaubnis, hinfort Tante zu ihr sagen zu dürfen. Emma Moser stand immer dort, wo sie gebraucht wurde, sie war eine Frau, die nicht nur Josefs Absichten verstand, sondern auch wo es galt, Schwierigkeiten zu überwinden, äußerst geschickt eingriff, ohne dabei in den Vordergrund zu treten. Dem „Herrenhaus", welches zum Werk Letten gehörte, stand sie als Hausfrau vor. Dort lag es ihr ob, manchen Geschäftsfreund, der zur fröhli» chen Jause eingeladen wurde, zu unterhalten. Im Namen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2