Leopold Werndl und sein Sohn

habe, erzählte von seinen vielen Kindern, ehelichen und auch unehelichen, er Hebte sie alle. Von seiner herzens» guten Frau berichtete er, die ihn auf Wanderschaft schickte, auf daß er die Seele seiner Heimat nicht verliere. Stunde um Stunde verrann, die Nacht brach ein, Mond und unzählige Sterne steckten ihre Lichter am Him# mel auf. Josef Werndl bat den Dichter, er möge sein Gast sein, heute und so oft er wolle. Acht Tage lang blieben sie beisammen, der Dichter Franz Stelzhamer und der große Fabriksherr aus Steyr. Frohe Tage, glückhche Tage waren es. Drei Menschen lebten mit der Natur, sprachen von Gott, von Menschen, von der Liebe, vom Sterben, von Tugend und Untugend. Stelzhamer Heß Untugend nicht gelten; „Wer d' Un« tugend hat, der weiß es net, drum kann er dafür auch net g'scholten werden." Mit Umarmung und Handschlag trennten sich die neuen Freunde. Wieder kam ein Frühjahr mit brausenden Winden, mit Regen und Sonne. Frau Karoline Werndl mußte als unheilbare Kranke in eine Nervenheilanstalt überführt ■werden. Josef Wemdl rang sich die EinwilHgung, die Mutter seiner Kinder dorthin zu bringen, schwer von der Seele. Aber es mußte wohl sein. Die beiden Pflegerinnen konnten nicht mehr genügen. Frau Karoline litt an Wahn« Vorstellungen, glaubte sich von Furien gehetzt, schien so lebensmüde, daß das Schlimmste zu befürchten war. Josef zeigte seiner Lintscherl in dieser ihrer schwer« sten Zeit seine ganze Liebe. Ihr hilfloser Zustand erbarmte den starken Mann. Immer und immer wieder versicherte er ihr: ,,Bist eine gute, treue Frau gewesen, meine Karo« Hne. Komm bald wieder nach Hause. Ich bin halt so aU leinl"

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