Du und Du. Sie schoben zusammen auf der Kegelbahn hölzerne Kugeln um gute kupferne Kreuzer. Höher und höher stieg die Sonne am Himmel. Stelzhamer vergaß die königliche Einladung, bis betreßte Lakaien mit dem bay« Tischen Königswappen ihn würdevoll zum Aufbruch mahnten. Doch der Dichter, die Hemdsärmel hochge« krempelt, schob gerade die hölzerne Kugel mit voller Wucht auf die Bahn, alle Neun zu treffen. Gutgelaunt rief er: ,,Könige von Bayern gibt es alleweil mehr, aber einen Stelzhamer Franzi gibt es nur einen, Grüß enk!" Des Wir^« tes Töchterlein brachte einen vollen Tonkrug köstlichen Mostes — der König, das Schloß, die Einladung, die lagen in weiter Ferne. Nie kamen det Dichter und der bayrische König zusammen. Diesen Franz Stelzhamer trafen Josef und Emma eines Tages auf ihrer Wanderung in einem Wirtshaus, vor dem zwei rot und weiß blühende Kastanien glühten. An der hölzernen Planke banden die Fuhrknechte eben die Pferde, vom Markte kommend, an und versorgten sie mit Wasser und Hafer. Unter den schattigen Bäumen saß Stelzhamer. Er schrieb Wort um Wort in ein kleines Büchlein. Josef Wemdl verbeugte sich vor dem Bärtigen und bat be« scheiden, ob es gestattet sei, am Tische Platz zu nehmen. Volltönend klang des Dichters Stimme: „Freili, freilil Bitt' schön, setzen S' Ihna mit Ihrer Frau daher. Platz an der Sonn' und unter d' Stern kost'n net mehr, wie's Leben und Sterb'n." Schafkäse, schwarzes, würzig nach Erde duftendes Brot, glasklarer kühler Most, rosenrot gebeiztes Rauche fleisch, all das stellte die Wirtin auf den weiß gescheuer« ten Tisch. Man aß, man trank, man lachte. Franz Stelz« hamer erzählte von seinem äußeren und inneren Lebens« M^eg, erzählte, wie er oft und oft den Herrgott in Wäldern, Feldern, in den Wiesen, unter Obstbäumen getroffen
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