Leopold Werndl und sein Sohn

aus Klaus von Jugend auf gelehrt waren. Sie liebte be# sondjers den ^Landsmann Franz Stelzhamer, seine eigene Art, die Sorgen, Wünsche, Nöte und Freuden der braven kleinen Leute von den Lippen zu lesen. Was er sah, fühlte und dachte, gebar sich ihm zum Lied, zur Weisheit, Ton heit, Lust, Leid, Haß und Liebe. Emma Moser wurde nicht müde, aus dem Leben von Franz Stelzhamer zu erzählen. Zu Beginn des Jahrhunderts als Sohn eines Klein# bauem im Dorfe Großpiesenham bei Ried geboren, stu# dierte er in Salzburg, Graz und Wien die Rechte, führte ein unstetes Wanderleben und verschrieb sich bald der Dichtkunst. Seinen Ruhm begründete die Dialektdichtung. Immer begleitete Frau Sorge diesen ruhelos Wandemden. Er verband sich völlig mit seinem Volk, dessen Empfin# düngen fanden in all seinen Arbeiten den stärksten Wi# derhall. Das idyllische Epos „D' Ahnl" krönte Stelz# hamers Werk, zweitausend leicht dahinfließende Hexa# meter. Als Barde zog er von Ort zu Ort. Unzählige Ge# schichten liefen hinter ihm her. Eines Tage lud ihn der bayrische König auf sein Schloß. Franz Stelzhamer, Wan# derer vor Gott dem Herrn, ewiger Geliebter der Natur, zog seine Straße. In jedem Dorf lockte das Wirtshaus zu kurzer Rast. Ihm mundete der Wein, das Bier, der Most, er vertrug viel davon. Jedem verkündete er, er trinke nicht um des Trinkens willen, sondern des Durstes wegen, und der sei gewaltig stark. Aus der kurzen Rast wurde meist ein langes Verweilen. So auch, als er knapp eine Stunde vor dem Ziel des königlichen Schlosses einen Gasthof fand und im Meer der blauen Augen des Wirtes Töchter# lein ertrank. Sie kredenzte voller Lieblichkeit den Land# ler#Most. Mit den Jägersleuten, den Fuhrknechten, den Bauern und Handlungsreisenden stand Stelzhamer auf

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