Leopold Werndl und sein Sohn

schlösse. Werde das Päckchen kleiner und kleiner, bis das Geld zur Neige ging, war wiederum das Ende eines Jah^ res gekommen. Josef Werndl wurde zu wiederholten Malen aufge? fordert, um seine Erhebung in den Adelsstand einzukom= men. Lächelnd wies er dieses Ansinnen mit den Worten ab: „Als Werndl bin ich gekommen, als Werndl will ich sterben]" Der Kaiser zu Wien verlieh aus eigenem Antrieb sei« nem .König der Gewehre den Ritterorden der eisernen Krone, erhob ihn somit in den erblichen Adelsstand. Werndl bheb, der er war. Das Prädikat „von" führte er niemals. Befragt, warum er von seinem Adelsstand keinen Gebrauch mache, antwortete er: „Ich bin lieber der erste Bürgerliche, als der letzte Adelige]" Josef Werndl fühlte, die vielen Reisen, die langen Konferenzen mit Ministern und Politikern, oft auch mit Monarchen, hatten an seiner Gesundheit gezehrt. Er, der Sohn der Eisen« und W^affenstadt Steyr, hatte für seine Familie in Hülle und Fülle gesorgt. Für seine Arbeiter mußte er noch lange leben, unerschöpflich blieben die Aufgaben, die er sich selber stellte. Es gab kein Rasten, keine Ruhe, nur Arbeit. Er wollte Bleibendes, weiter Be« stehendes schaffen. Sein eigenes Haus war leer geworden. Die Töchter hatten sich ihre Gatten ertrotzt, die sie sich wünschten. Der Tod des einzigen Sohnes Pepi, des ver« götterten kaiserlichen Offiziers und Träger des Namens, drohte den großen Mann zu zerbrechen. Von einem Sana» torium in Ägypten traf die Nachricht ein, auf ein kni» sterndes Telegrammformular mit Tintenstift geschrieben: ,,Leutnant Josef Werndl heute Nacht schmerzlos ver« schieden." Mit achtundzwanzig Jahren, fern der Heimat, ging der Sohn Pepi an einer todwunden Lunge zugrunde. An diesem Tage glaubte der Vater, die Welt müsse vor 16 Kernm&yr, Werndl oai

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