ich's wäre. Sie hat's um dich und um mich verdient. Wenn die 'Leut' nur wissen täten, daß das Geld nicht immer glücklich macht. Wegen der Karolin', sie ist arm, der Herrgott hat's g'schlagen, sie hat dir alles, was sie gehabt hat, gegeben. Mehr hat sie nicht geben können. Sie hat nicht mehr gehabt. Ein schlechter Mensch, der mehr gibt, als er hat. Gell, Josef, gehst nicht fort von der Karolin'. Ich glaub', es tät ihr sonst das Leben abdrücken. Net wegen der ,Leut', die Leut' sind net so wichtig, aber jeder Mensch hat eine Seel'. Um der Seel' willen muß der Mensch gut sein. Ich werde viele Bekannte treffen da herf oben. Deinen Bruder, deine Schwestern. Gell, Josef, wir zwei haben zusammeng'halten. Komm her, ganz nah zu mir. Ich seh' schon schlecht. Ich sag, wie's ist, ich sterb' leicht. Einmal muß man ja sterben. Halt mich fest, Bub! Mir ist's, als wenn ich auf der Hochzeit wär'. Mei' Leo« pold, dei' Vater, war ein schöner Bursch. Und tanzen hat er können! Josef — Josef — lauf net fort. Bleib da. Ich seh' deinen Vater mit der Lederschürzen, mit dem Hammer. Hörst wie's Eisen klingt, wie die Glocken läu« ten? Schön, gell? Mein Josef — mein — mein —" Frau Josefa ging für immer von der Welt. Leise schluchzte Josef Werndl, der angesehenste Mann von Steyr: „Mutter, Mutter, jetzt bin ich ganz allein!" Als Josef Werndl, die Hände auf dem Rücken ver« schränkt, sinnend durch die Straßen der Stadt Steyr ging, blieb er lauschend vor der großen Pfarrkirche stehen. Orgelmusik besonderer Art klang suchend, jubilierend an sein Ohr. Eine kleine Schar Neugieriger drängte sich an der Kirchentür: Der Schullehrer von St. Florian, der An« ton Bruckner, sei beim Organisten zu Besuch. Um diese Zeit wiurde keine Messe in der Pfarrkirche gelesen, kein
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