Leopold Werndl und sein Sohn

Steyr aufbauen. Auch in diesem Streben wußte er sich eines Sinnes mit seinem allerhöchsten Herrn, dem fried# liebenden Kaiser Franz Josef. "Werndl durchdachte die verschiedenen Möglichkeis' ten: Die von Amerika kommende, von Deutschland übernommene Nähmaschine, das in England gestartete „Bicycle", das Fahrrad, die ini Amerika und England aufstrebende landwirtschaftliche Maschine, der in Deutsch# land aufblühende Lokomotiv# und Eisenbahnwagenbau. Von allen technischen Errungenschaften des neunzehnten Jahrhunderts begeisterte Josef Werndl keine so sehr, wie die Elektrizität. Sein Weitblick erkannte die tmgeheure, unser tägliches Leben revolutionierende Bedeutung dieser Naturkraft. Auf dem Gebiete der Elektrotechnik sah Werndl ungeahnte Möglichkeiten gerade für Steyr und seine mit Wasserkräften reich gesegnete Alpenheimat. Gewaltige Kräfte mit brausenden Turbinen und sau# senden Dynamomaschinen entstanden vor seinen Augen. Über Wiesen und Wälder, Berge und Täler strömte die elektrische Kraft in meilenlangen Leitungen den einsamen Dörfern, den Märkten und Städten zu. Der kleine Mühl# bach, der rauschende Gebirgsfluß, der Strom in der Ebene, sie alle werden zu Quellen der Kraft und des Lichtes. Elektrisches Licht wird allgemeines Gut. Wo Licht ist, ist Frieden, ist Arbeit, ist Leben 1 Leben und leben las# sen! Herrgott, gib mir die Gnade, die Kraft und die Zeit, dieses neue, friedvolle Werk zu vollbringen, für meine Heimat und meine Arbeiter. Laß mich das Schicksal der Eisenstadt noch einmal bezwingen. An der Schwelle zum sechsten Jahrzehnt seines Le# bens nahm Josef Werndl zum zweiten Mal den Kampf auf. Diesmal war es nicht der maschinenfeindliche, dick# schädlige aber gutmeinende Vater Leopold Werndl. Diesmal standen Josef Werndl die, um das Erträgnis ihrer

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