Leopold Werndl und sein Sohn

stellte die gewichtige Frage: „Können die in Wien ausge* stellten elektrischen Dynamomaschinen auch durch Was« serkraft betrieben werden?" Mit dieser Frage hatte Franz Josef der Erste eines der größten technischen und weltwirtschaftlichen Probleme aufgeworfen — das Problem der Hydro«Elektrizität. Die bedeutendsten Elektrotechniker der damaligen Zeit nahmen Stellung zur Möglichkeit der Umwandlung der Wasserkräfte in elektrischen Strom. Ihre Antwort auf des Kaisers Frage lautete: „Trotz angestrengter jahrelanger Arbeit ist es weder den Franzosen mit ihren so sehr passen« den Einrichtungen und mit ihrer regen Intelligenz, noch den Engländern und Amerikanern mit ihren reichlichen Mitteln, und Erfahrungen gelungen, verwertbare Elektrizi« tat mittels Wasserkraft zu erzeugen." Da platzte knapp vor Torschluß, wie eine Bombe, die sensationelle Nachricht in die Ausstellung; Josef Werndl wird im Jahre eintausendachthundertvierundachtzig in Steyr eine elektrische Ausstellung veranstalten, die bewei« sen soll, daß elektrische Dynamomaschinendurch Wasser betrieben werden können. Die Fachleute schüttelten die Köpfe. W^as Franzosen, Engländern und Amerikanern nicht gelungen war, das sollten Österreicher zustande bringen? „Hydro«Elektrizität" war das Schlagwort des Tages. Die internationale Presse beschäftigte sich in spaltenlangcn Artikeln mit diesem Problem: „Im Sommer des Jahres ein« tausendachthundertvierundachtzig werden in drei Städten zugleich die Wunder der Elektrizität zu sehen sein. Nicht nur in Philadelphia und in Turin, auch die kleine Stadt Steyr in Oberösterreich veranstaltet eine elektrische Aus« Stellung. Steyr will zeigen, daß es möglich ist, die billige Wasserkaft zur Erzeugung von Elektrizität heranzuziehen. Tausende von Pferdekräften verrinnen nutzlos im Sande.

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