Leopold Werndl und sein Sohn

beherbergte sechs Übernahmekommissionen aus fernen Ländern, glich einem Sprachen-^Babel. „Werndl^-Schuckert". Dreihundert elektrische Glühlampen strahlten diesen Namenszug dem Kaiser Franz Josef entgegen, als er am achtundzwanzigsten August des Jahres eintausendachthundertdreiundachtzig bei einem Rundgang durch die „Internationale Elektrische Aussteh lung" den von Johann Siegmund Schuckert mit Josef Werndl in der Rotunde aufgebauten Ausstellungsstand betrat. Die Internationale Elektrische Ausstellung in Wien war, nach jener in Paris und München, die dritte dieser Art. Sie sollte, wie RudoK, der Kronprinz der österreh chisch # ungarischen Monarchie, in seiner Eröffnungs^ anspräche sagte: „Die Verwertung einer mächtigen Natur« kraft durch wissenschaftliche Arbeit für das tägliche Leben fördern. Es ist kein Zufall, daß W^ien die größte elektri« sehe Ausstellung des Kontinents entstehen läßt. War es denn nicht unsere Vaterstadt, aus der Preschel's Zündhölz« chen hervorgingen, das alte, der Steinzeit würdige Feuer« zeug für immer verdrängend? Hat nicht die Stearinkerze im Jahre eintausendachthundertsiebenunddreißig von Wien aus ihren Weg in die zivilisierte Welt genommen? Ja selbst die Gasbeleuchtung der Straßen, diese Umwälzung im städtischen Leben wurde von dem Mährer Zinser in Wien erdacht und dann erst in England durchgeführt. Eine kaum zu berechnende Umwälzung, tief eingreifend in das Leben der menschlichen Gesellschaft steht nun bevor. Ein Meer von Licht möge von W^ien in alle "Welt ausstrahlenl Das waren die denkwürdigen Worte des für alle schö« nen Künste, für Wissenschaft und Technik aufgeschlosse« nen und begeisterten österreichischen Kronprinzen. Der bereits alternde, nüchtern denkende Kaiser Franz Josef ließ sich vom Glanz der Lichter nicht blenden. Er

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2