Gewehre, ein Liebesverhältnis habe. Alle gaben es zu, die Emma Moser sei das schönste Menschenkind, aber ein Ehe« bruch bliebe eben ein Ehebruch. Es wurde geflüstert, die Ehefrau Karoline weine sich die Augen aus dem Kopfe, laufe mitleiderregend von Tür zu Türe. Werndls Feinde zogen gegen ihn zu Feld. Kein Tratsch war ihnen zu schlecht. Jede Verleumdung wurde geglaubt und weiter^ erzählt. Im Gemeinderat zu Steyr höhnte man offen gegen Josef Werndl und seine Liebschaft. „Wo bleibt die Würde der Stadtväter, wenn einer unter uns ist, der seine Ehe mit Buhlschaft befleckt." Josef Werndl kümmerte das Gekeife seiner Feinde nicht, ihm konnte das Moralisieren keinen Ärger bereiten. „Nur der werfe einen Stein, der selbst ohne Schuld ist", so steht es in der christlichen Lehre zu lesen. Es gab in der Stadt Steyr im weiten Umkreise wenige, die sich nicht bückten, den Stein der üblen Nachrede aufhoben und ihn auf Emma Moser schleuderten. Niemandem, keiner Frau, keinem Mann, keinem Mädchen, keinem Jüngling hatte sie je ein Leid getan. Am Himmel segelten schwarze Wolken. Enten, Gänse, Hühner plusterten ängstlich ihr Gefieder und hasteten in die Ställe. Die Vögel flüchteten in die Nester. Die Hunde krochen schweifwedelnd in ihre Hütten. Manche Leute schlössen mit bangen Blicken die Läden vor ihren Fern Stern. Ein heftiges Gewitter war im Losbrechen. Voll Haß im Flerzen, aufgehetzt von den Klatsch« basen, suchte Frau Karoline in dieser Stunde Eänma Mo« sers Wohnung auf. Zwei Frauen standen einander lange wortlos gegenüber. Schließlich brach Frau Karoline das Schweigen; „Fräulein Moser, Sie sind jung — Sie sind schön, lassen Sie mir meinen Mann lassen Sie meinen Kindern den Vater. Sie werden mit einem anderen M.anne glücklich werden! Sie werden heiraten — Sie haben kein
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