Leopold Werndl und sein Sohn

Häuslichkeit. Frau Karoline zeterte und keifte, manchmal mit Recht, öfter noch zu unrecht. Sollte es nun anders werden? Durfte Josef ein junges Herz in seine Hand nehmen? Dieses Herz behutsam hüten, versprechen, es nie fallen zu lassen? Emma Moser, die Frau, die nicht fragte: Wirst du mich heiraten? Wann wirst du dich von deiner Frau scheiden lassen? Wirst du dich von deinen Kindern trennen? Die Tochter des dich:« tenden Baders in Klaus, sie hätte vielleicht Forderungen stellen können, sie war jung, anmutig und klug. Die Men« sehen in Steyr oder in Klaus blieben stehen, wennn Josef und Emma durch die Straßen gingen, drehten den Kopf und starrten dem Paare nach. Schön war die Baderstochter aus Klaus. Josef Werndl wußte: Von ihr durfte er nichts fordern. Er konnte ihr auch nichts versprechen, Sie würde nie die Geliebte einer Laune sein, wohl aber die Kameradin für das Leben. Josef hörte Emma Mosers Worte in seinem Herzen klingen: Laß mich an deiner Seite gehen, so lange du willst. Dein Weg soll mein Weg seinl Es war nicht die Liebe, die brennt, verzehrt, stürmisch aus dem Herzen eines alternden Mannes einem jungen Mädchen entgegen^ schlägt, vielmehr ein Sichfinden ohne Worte. Keine Seite stellte Bedingungen oder Forderungen. Beide wußten: Was wir verschenken, gehört uns beiden allein. Die Klatschmäuler von Steyr und Umgebung hatten wieder einen Gesprächsstoff. Frau Karoline Werndl zu überzeugen, ihr Mann habe eine Geliebte, verkuppelt von der Gattin des Rechtsanwaltes Dr. Kompaß, hielt nicht schwer. Erste Erregung flammte in Frau Karoline hoch. Sie wurde beleidigend, drohte, schimpfte, weinte. Zur Poi» lizei wollte sie gehen und verlangen, Emma sollte ausge# wiesen werden. Dem Gatten gegenüber versuchte sie, das Mädchen als liederliche Person hinzustellen, ein Frauen«

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2