Leopold Werndl und sein Sohn

ren Strecke über SchammingsTinsting zu fahren und den» noch früher in Letten einzutreffen. Die Wette schien für Wemdl verloren. Los ging's. In rasendem Tempo durch die Sierninger» Straße und durch's Aichet, daß die Leute die Köpfe über den närrischen Grafen Lamberg schüttelten, der sich g'wiß 's G'nack brechen wird! Dann hinaus zimi Bierhäusl und längs der Steyr bis Sierninghofen, Doch dort, wo bei Dorfmühle die Straße in einer scharfen Biegung eng wird, sodaß ein Fuhrwerk gerade noch Platz findet, durchzu» kommen, mußte Graf Lamberg die Pferde im letzten Augenblick zurückreißen, um einen Zusammenstoß mit einer umgeworfenen Heufuhre zu vermeiden. Lamberg tobte und fluchte, er versprach den Leuten das Blaue vom Himmel, wenn sie ihm den Weg rasch freimachten. Um» sonst! Bei einer schwerbeladenen Heufuhre vom Werndl'» sehen Landgut zu Sierninghofen ging's halt nicht so schnell, da mußte alles ordentlich gemacht werden, sonst schimpf» te der Herr Werndl. „Gibt eh' schon an' Krach, wenn er erfährt, daß wir umg'schmissen hab'n!" meinte der be» kümmert dreinblickende Majordomus und lachte sich da» bei heimlich ins Fäustchen. Vom klingenden Lohn Wemdls in der Tasche hielt er mehr als von der schön» sten Versprechung des Grafen. Mit hellem Gelächter wur» de Lamberg von Werndl und seinen Kumpanen schließ» lieh im Lettner Herrenhaus begrüßt, bei feucht»fröhlicher Jause die gewonnene Wette gefeiert. Schlimm erging es mit dem Ritter Franz Schönthan von Fernwald, wohlbestallter Eisenhändler und Hammer» gewerksbesitzer zu Steyr. Schönthan, ansonsten ein wacke» rer Zecher, hatte zwischen zwei und drei Uhr morgens seine „schwache Stunde". Da half alles nichts, die hüb» scheste Frau hätte ihn mit feurig glühenden Zangen zwik» ken können, der Ritter von Femwald wäre dieser Ver»

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