Leopold Werndl und sein Sohn

die Josef Werndl vergab. Die Zahl, die der König von Steyr versorgte, steigerte sich von Tag zu Tag gleich einem Riesenhai, der gierig alles verschlingt. Josef Werndl arbeip tete nicht zehn und zwölf Stunden, sondern Tage und Nächte hindurch, er kannte keine Fest« und Sonntage zum Ausschlafen, zum Feiern. Die Reisen nahmen oft Monate in Anspruch. Alle Verantwortung lastete auf ihm allein. Vor jedem Erfolg stand der Schweiß. Jeder Tag bedeu« tete einen Kampftag, erst recht die Erfolgstage, sie muß« ten hart erkämpft werden. Josef Werndl hatte seine Gewehre, das Werndl« Holub«Muster in die Waagschale zu werfen. Seine auf« geschlossene Natürlichkeit, die vielen Österreichern ange« boren ist, seine Art, mit Leuten jeden Standes zu sprechen, sein herrenhaftes, selbstverständliches Auftreten, sein Hu« mor, seine freundliche Art, sie halfen mit, daß er auf allen Linien siegen konnte, daß Aufträge in seine Tasche wan« derten. Ein österreichischer Minister sagte zu seinem Kolle« gen am Ballhausplatz, dem Minister des Äußeren; „ExzeL lenz, schicken Sie doch den Josef Werndl ins Ausland. Er würde uns manchen Krieg ersparen, er bringt bestimmt Gold ins Land." Josefs Gerechtigkeitssinn bildete die Gnmdlage seiner unbestrittenen Macht, mit der er die schwierigsten Lagen meisterte. Eines Tages krawallierten die Sträflinge in der Strafanstalt Garsten bei Steyr. Die Gefangenenaufseher konnten der I.age nicht mehr Flerr wer« den. Eine größere Anzahl Schwerverbrecher war bereits aus den Zellen ausgebrochen. Die Lage schien umso be« drohlicher, als die angeforderte Militärassistenz einige Stunden gebraucht hätte, um in Eilmärschen den Weg nach Garsten zurückzulegen. In letzter Minute baten die Behörden Josef Wemdl um Rat und Hilfe. Kurz ent« schlössen rief dieser seine Schmiede, bärenstarke Kerle, zu«

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