Leopold Werndl und sein Sohn

haus glich die Wohnung. Frau Karoline klagte, ihr Gatte zerre an ihren Nerven, verursache ihr Kopfschmerzen, ver= schlechtere ihren Gesundheitszustand. Ohne Grund machte sie ihm Vorwürfe. In den ersten Jahren der Ehe stand Josef Wemdl diesen anklagenden Worten mit lä= chelnder Miene gegenüber. „Aber Eintscherl, warum soll ich dich betrügen? Bist mir doch die Eiebste und Schönste. Schau, ich hab dich doch geheirat', weil ich dich gern hab. Denk doch ein bisserl an unsere Kinder." Frau Karoline glich nur in wenigen Stunden der Frau, die er sich erträumt hatte. Voller Vorwürfe, fühlte sie sich immer zurückgesetzt. Wenn Josef Wemdl seiner mit viel Nachsicht geliebten Frau von seinen neuen Maschinen, sei» nen Verbesserungen auf dem Gebiete der Waffenhersteh lung erzählte, schlief sie ein. — Die Ausrede hieß; Die Kinder. Seit die Kinder geboren, habe das Gedächtnis ge» litten, die Blutzirkulation ebenso, Kopfschmerzen seien aufgetreten. Josef Werndl hielt mit seiner Meinung um des häus« liehen Friedens willen oft hinter dem Berg. Schwer traf ihn Karolines Drohung, sie ginge mit den Kindern von ihm fort. Er hing sehr an ihnen, obwohl diese nur Freude forderten, ohne dem Vater Freude zu geben. Manchen stib len Seufzer verschluckte er, lachte hart heraus, trank eine Flasche Wein allein leer, stürzte sich in seine Arbeit, fand einzig in ihr Offenbarung und Erfolg. Oft nahm der Hüne Josef Wemdl dennoch seine kleine liebe Karoline in die Arme: „Du drunmes Weiberl, kennst die Ge« schichte vom braven Hund?" Frau Karoline hing an den Lippen ihres Mannes: „Erzähl' schonl" Die Stimme des Gatten klang warm, wohltuend und beruhigend; „Es war einmal ein Hund, der nur gute Eigenschaften besaß, kei« nem Menschen etwas zuleide tat, brav das Haus hütete und treu an seinem Besitzer hing. Der Besitzer des Hum

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