Leopold Werndl und sein Sohn

Durchführung der Bewaffnung der Honveds aufgelassen werden. Die mit einer halben Million bewerteten Maschis» nen ließ man ebenfalls nach Steyr bringen und die Gebäude an das Königlich«Ungarische Honvedministerium als Ka^ seme verkaufen. Große Gewehrlieferungen brachten Geld und Leben in die Stadt, neue Fabriksgebäude wuchsen aus dem Bo= den. Viertausendfünfhundert Arbeiter waren vollauf be« schäftigt. Werndl zeigte eine offene Hand. Der Herr von Steyr hatte die Höhe seines Ruhmes und Einflusses etv klommen. Dr. Kompaß, ein Jahr lang Bürgermeister von Steyr, versuchte, wenn Sorgen imd Arger bei Josef Werndl nicht abbrechen wollten, ihn aufzuheitern. Oft befand sich Josef Wemdl im Hause Dr. Kompaß' zu Gast. Frau Karoline, stolz, wenn der Name ihres Gatten mit Hochachtung und Respekt genannt wurde, war verliebt in ihren „Pepi", wie die Steyrer, Frauen und Männer, Josef Werndl nannten. Aber Frau Karoline zeigte sich ungehalten, wenn viel Arbeit, Reisen, Verpflichtungen, Gemeinderat ihres Man« nes freie Stunden in Anspruch nahmen. Karolines Eltern, Vater und Mutter Haindl, sprachen mit Engelszungen auf die Frau Generaldirektor ein, damit der eheliche Himmel im Hause Josef Werndls ein wolkenloser bliebe, jedoch ohne Erfolg. Die alten Tanten, Glücks« und Erfolgsneider, sie konnten es nicht unterlassen, zu erzählen, Josef Werndl habe für fremde Frauen und Mädchen viel freie Zeit und nehme sie auf seine ausgedehnten Reisen mit. Vater Haindl schlug mit der schon zittrigen Hand auf die po« lierte Nußholzplatte, die Gläser darauf wankten bedenk« 13 Kernmayr, Werndl 193

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