Leopold Werndl und sein Sohn

Das Eisenbahnprojekt, im Kriege eingeschlafen, er# lebte seine Wiedererweckung. Am siebenundzwanzigsten Dezember achtzehnhxmdertundsechzig geschah der erste Spatenstich bei der Fischhub. Zwei Jahre später vernahm man am Steyrer Bahnhof das Schnaufen des Dampfrosses. Kurz darauf erfolgte die Eröffnung der Strecke bis Küp» fern, wenig später bis Rottenmann. So war Steyr endlich an das Verkehrsnetz angeschlossen, es konnte mit billiger Kohle beliefert werden, wodurch die Fabrikation sich we« sentlich verbilligte. Zugleich setzte ein größerer Aufschwung ein. Werndl erhielt umfangreiche Aufträge seitens der Regierung und des Auslandes. Die kaiserliche Huld begann über der eisenschmiedenden Stadt zu leuchten. Steyr blühte merklich auf. Die Regierung hatte auf kurze Lieferfrist eine Viertel Million ^WemdhHinterlader bestellt. Wemdl wußte, daß er es schaffen würde. Mit zähem Willen ging er an die Arbeit. Von Karl Holub hatte Josef W^erndl inzwischen das Alleinverwertungsrecht auf die gemeinsam gemachte Er» findung erworben. Als Lizenzgebühr erhielt Holub zwei= hundertfünfzigtausend Gulden für die ersten hundert«; tausend Gewehre und einen Viertelgulden für jedes weh tere von dem österreichischen Militär «= Ärar in Auftrag gegebenen Gewehr. Frankreich, noch unter dem Eindruck der Schlacht von Königgrätz, rüstete gewaltig auf. Das Erzeugungs« tempo der eigenen Waffenfabriken war, obschon die lei^ stungsfähigsten Europas, langsam. Nur einer vermochte die kurzbefristeten Termine zu halten: Josef Wemdl in Steyr. Ein bedeutender Auftrag auf das neu eingeführte Chassepotgewehr ging nach Steyr. Josef Werndl wurde mit diesen Arbeiten betraut. Auf dem Boden der alten Eisenstadt Steyr entstand

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