sieht ihm wieder gleich! Hat er mir mei' Haustür zumau# ern lassen!" Alles Weitere sprach Mitters ehrsame Ehe^ frau. — Josef Wemdl aß leidenschaftlich gern Spargel. Die# ses köstliche Gemüse war in Steyr wenig bekannt. Um seine Freunde ausgiebig mit Spargel bewirten zu können, brachte Wemdl von einer Auslandsreise eine Ladung Auvergner Frühspargel mit. Dieses herrliche zarte Gemüse sandte er der Gastwirtin Sinzinger in der Schweizergasse mit dem Auftrag, das Gemüse für den Abend zu kochen, mit heißer Butter und Semmelbrösel aufzutischen. Während nun Werndl und die zum Abendessen ge# ladenen Herren, der Weinhändler Landsiedl, der Kauf# mann Stalzer, Mathias Fischer, die Messerer Sergl, Aiten# berger und Mitter, der Eisenhändler Kedtenbacher, der Papierer Hofmann, der Lederer John, der Gewerker Wickhoff, der Glockengießer Peteler, der Advokat Dr. Kompaß, der Goldschmied Berger, der Großgrund# besitzer Miller von Aichholz, der Brauer Ryan und an# dere mehr schon im Vorgefühl der Genüsse schwelgten, zer# brach sich die Wirtin Sinzinger den Kopf, was sie mit diesen wächsernen weißen Stangen anfangen sollte. In ihrem ganzen Leben hatte die ehrsame tüchtige Wirtin noch nie von Spargel gehört, geschweige solchen gesehen und zubereitet. „Kochen soll i's, hat der 'Herr Werndl angeschafft", überlegt sie, „kochen wie 's andere G'müse halt." Die Sinzingerwirtin machte sich über den Spargel her, bereitete diesen a la Sinzinger zu, indem sie vorerst sämtliche zarten Spargelköpfe wegschnitt. Als Wemdl die Verwüstung sah, brüllte er belustigt los: „Was haben S' denn mit die Spargelköpf' tan, Sö Blunzen?" Die Wir# tin, die Hände kampfbereit in die Hüften gestemmt, er# widerte nicht mundfaul: „In den Sautrog hab i's g'schmis#
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