Leopold Werndl und sein Sohn

reise aus Venedig heimgekehrt, die Rede darauf, wie schwer es sei, in den engen, winkligen Gassen Venedigs sein Logis zu finden. ,,Ja", meinte der Messerer Mitter aus der Sierningerstraße, „das kunnt mir net passieren, daß i mei' Haustür net find'." „Red nix , entgegnete ihm Werndl, „i möcht's heut' bei der stockfinsteren Nacht net probieren mit dir!" Ein Wort gab das andere, bis Mitter aufbegehrte, „Hört's, i bin do' ka Depp, da geh' i' jede Wett' ein, daß i' mein' Haustür find' und wann's rabenschwarze Nacht istl" „Dö "Wett giltl" rief Werndl. „Trink ma' halt aus. Dann soll uns der Mitter seih Haustür weisen." Mitter, ein gutgeeichter Zecher, machte sich auf, die anderen hinter ihm her. Schweren Schrittes stapfte der alte Schwertfeger durch die Sierningstraße seinem Heim zu. Eine Finsternis lag um die Häuser, daß man die Hand vor den Augen nicht mehr sehen konnte. „Na, Mitter, was ist? Komm' ma' bald zu deiner Hütten?" fragte Werndl harmlos. „Himmel Kruzitürken, jetzt woaß i' net, bin i' b soffen oder ham's mei' Häusl g'stohln, die Fallot« fen, die verdammten", räsonierte Mitter. „Mitter, jetzt san ma' schon bei Bruderhaus, dös is ja net möglich, daß da dei' Häusl pfändt und davon'trag'n hab'n", spotteten die Mitgekommenen. Mitter kehrte um und tappte die Häuserzeile zurück, bis die Gesellschaft wieder beim Gasthof Mayrhofer anlangte. „Siachst ös", spottete "Werndl, „i' hab halt do recht g'habt, daß dein Haustür net find st. Gib's auf, d'W^ett' hast schon verloren. Geht's, nehmt'n 'n Mitter in Eure Obhut. Morgen in der Früh wanns wieder Hacht is, helft's ihm sei' Haustür suchen! Gute Nacht allseits!" Werndl empfahl sich. In aller Frühe drängte Mitter heim. Bei seiner Behausung angekommen, griff er sich an den Kopf und schrie: „Der Haderlump, der verflixte, dös

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