Leopold Werndl und sein Sohn

Josef und Franz Werndl £>. Comp., Waffenfabrik und Sägemühle in Oberletten mit dem Sitz in Steyr. Geschäfts« führung, Vertretung nach außen und Zeichnung wurden Josef allein übertragen. Zum ersten Male erschien das Werndl'sche Unternehmen als Waffenfabrik. Josef Werndl dankte seinem ersten Mitarbeiter Karl Holub für die geleistete Arbeit am Gewehr, stellte ihn als technischen Direktor im Betrieb mit hohem Gehalt ein und ließ ihm vertraglich von jedem Gewehr eine hohe Beteiligung auszahlen. Josef Werndl schmückte sich nicht mit fremden Federn. Er ließ das Gewehr unter dem Na« men „WerndhHolub«Karabiner" in den Handel bringen. Nach Seinem Grundsatz; „Leben tmd leben lassen", beteiligte Josef Werndl jeden Arbeiter, ob Geselle oder Meister, an der Gewehrerzeugung. Der Gewehr«Gulden, der Gewehr«Kreuzer kamen in Anwendung. Außer der anständigen Löhnung standen diese Prämien für das ab« gelieferte Gewehr allen WerndhMitarbeitem zur Verfü« gung. Werndl blieb seinen Leuten ein strenger, doch ge« rechter Herr, immer das Gesamtwohl im Auge haltend. Die Arbeiterschaft, aufgehetzt von Werndls Feinden, fürchtete zuerst, die Maschinen könnten ihren Arbeits« lohn verringern. Erstaunt und erfreut zeigten sie sich, als Josef Werndl unaufgefordert neue Akkorde einführte. Daß es dabei einer gänzlichen Umstürzung der alten Ar« beitsmethoden handwerklicher Fertigung von Waffentei« len bedurfte, daß es vielfach Auseinandersetzungen über die neuen „Akkorde" gab, war selbstverständlich. Josef Werndl zahlte seinen Leuten die höchstmög« liebsten Löhne, verlangte aber von ihnen Höchstleistun« gen. Lohngerechtigkeit hieß für ihn allererstes Gebot. Von seinem technischen Direktor Holub forderte er stän« dig Verkürzung der Arbeitszeit, um seinen Leuten einen ordentlichen Feierabend zu gönnen. So kam es, daß die

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