Leopold Werndl und sein Sohn

„Dank' schön, küß die Hand, Herr Baron." Josef Werndl rief die Kleinen zu sich: „Sol Und jetzt, Kinder, räumt's ab. Dös alles schenk i' Euch zum Nikolaus, damit ihr a' Freud' habt!" Ein Jubelschrei aus einem Dutzend Kinderherzen! Zuzug erfolgte im Laufschritt von allen Seiten. Die schön» ste Balgerei kam rasch in Gang. Josef Werndl mitten drin, lachte und freute sich, zwirbelte vor Wonne seine Schnurrbartspitzen hoch. Übers ganze Gesicht strahlend, von Buben und Mädeln umringt, schritt er dann, der Hüne mit dem kindlichen Herzen, hinüber zum Kriegs» ministerium, zur Audienz, zu den gestrengen Herren Mi» litärs. Mit dem Auftrag, drei prüfungsreife Gewehre mit dem bereits zur Privilegierung eingereichten Werndl»Ho» lub'schen Wellenverschluß der Hinterladungsgewehr» Kommission in allerkürzester Zeit einzureichen, kehrte Werndl nach Steyr zurück. Wemdls Werkmeister, Karl Holub, richtete in der Sankt Michael » Kirche seinen Blick auf den Tabernakel dieses Gotteshauses. Dieses langsame Erscheinen der im Strahl der Kerzen aufleuchtenden Monstranz im dreh» baren Tabernakel brachte Holub die endliche Lösung des Verschluß»Problems beim WemdhGewehr. Die Bezeich» nung „Tabernakel » Verschluß" wurde beibehalten. Die Idee, den Lauf durch eine Welle gasdicht abzuschließen, stammte von Josef W^emdl. Von der Idee bis zur Aus» führung und Durcharbeitung dieses eigenartigen Ver» Schlusses bestand ein weiter Weg, umsomehr, als Josef W^erndl erstmalig in der Geschichte der W^affentechnik auf das Kaliber 11 mm herunterging. Am neunten Januar achtzehnhundertsiebenundsechzig hatte der Kaiser der WerndhHolub'schen Erfindung des „Hinterladungsgewehres mit einem zylindrischen Ver»

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