Bei einer guten Flasche Gumpoldskirchner und der unvermeidlichen Virginierzigarre wurden die verschiede« nen Einzelheiten erörtert, wobei sich ergab, daß das teu« ere Reinkupfer der Randzündungspratrone sich durch billigeres Tomback oder gar Messing ersetzen Heß. Werndl und Wilburger arbeiteten Tag und Nacht. — Die WerndbPatrone wurde geboren. Auf dem Wil« burgischen Prinzip weiterbauend, arbeitete der Hülsen« fabrikant Roth die Patronenhülsenerzeugung zur ein« fachen, leichten, raschen und billigen Massenerzeugung der Zentralzündungspatrone aus. Als erster Staat Europas baute Osterreich eine eigene Industrie zur Hülsenerzeugung rmd Herstellung einer guten und billigen Gewehrmxmition. Die Herren Militärattaches von Preußen, von Frank« reich, Italien und Rußland befiel helle Aufregung. Chiffre«Telegramme flogen hinaus. Kabinettskuriere mit Geheimberichten wurden abgefertigt, denn die Metall« patrone mit Zentralzündung revoltierte das Handfeuer« waffenwesen Europas. Das berühmte Zündnadelgewehr Preußens und die Schießwaffen der anderen europäischen Staaten waren mit einem Schlag überholt. Die „WerndkPatrone", wie die neue österreichische Zentralzündungspatrone im Volksmund hieß, gab dem Geschoß eine Anfangsgeschwindigkeit von vierhundert« sechsunddreißig Metern. Die nächste Aufgabe bestand darin, ein neues, allen Ansprüchen gerecht werdendes Armeegewehr zu schaffen. Josef Werndl, der „Schlosser aus Steyr", war in den maßgebenden Kreisen der hochadligen Generalität wepi« ger beliebt als der elegante und geschmeidige Waffen« fabrikant Paget, dem der englische Gesandte in Wien Tür und Tor öffnete und der sich, als Schildhalter der großen amerikanischen Waffenfabrik Remington, natürlich auch
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