mayr. Josef Wemdl holte Karl Holub wenige Zeit später als Werkmeister zu sich. Diese Meister ihres Faches fuh» ren nach Amerika. Beide, Werndl und Holub, hatten nur ein Ziel: Das Hinterlade^Gewehr! Kein fremdes Patent wollten sie nach Hause bringen, vielmehr das Bestehende in Amerika ken»» nen lernen. Josef Wemdl ließ sich von den Festlichkeiten in Amerika nicht blenden, nicht von den Frauen, die ihm verlockende Augen machten, umgarnen. Für ihn gab es nur eine Geliebte: Das Gewehr! Josef Werndl war in Amerika in allen Gesellschaften gerne gesehen. Der hoclu gewachsene Mensch in seiner Größe von zwei Meter sechs, wuchtig der Kopf, die Schnurrbartspitzen unten« nehmungslustig aufgezwirbelt, die Augen voll Feuer, fiel auf. Mancher mußte von seiner Frau hören, daß der Österreicher trotz der vielen Geschäfte, die er tätigte, ge# nug Zeit fände, den Frauen angenehme Dinge zu sagen. Das Jahr achtzehnhundertdreiundsechzig unterschied sich für die meisten Menschen nicht von anderen. Für Josef Werndl aber war es ein besonderes, ein großes Jahr. Er brachte die metallene Patrone, die er von Obert J. G. Benton, dem Kommandanten des Arsenals in Springfield erhalten hatte, über den Ozean. Sein Scharfblick hatte den Wert der kleinen amerif kanischen Patrone schnell erkannt. Wieviel Arger, welche Schwiergkeiten hatte er nicht bei den Schießversuchen mit den bisher in Europa üblichen Patronen gehabt, deren Hülsen aus gepreßtem Papier sich deformierten und aus dem Lauf nicht herauszubringen waren, oder gar mit je« nen, die in Papier gewickelt, während des Schusses im Lauf nie vollständig verbrannten, Lauf und Verschluß verschleimten und Ladehemmungen verursachten. Die Metallpatrone übergab Josef Werndl Erzherzog Wilhelm: „Kaiserliche Hoheit, ein Reiseandenken aus 12 Eemm&yr, Werndl 177
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