In seinem Palais angelangt, schrieb der Finanzmini« ster sein Abschiedsgesuch, seine Rechtfertigung. Dann schied der Ehrenmann, einer der wenigen kaiserlichen Ge< treuen, durch eigene Hand aus dem OLeben. Ein Schnitt mit dem Rasiermesser — jede Hilfe kam zu spät. Dr. Kompaß und Josef Werndl verloren durch den Tod des Freiherrn von Bruck einen hohen Gönner. Das Eisbahnprojekt wurde vom neuen Finanzminister zu den verstaubten Akten gelegt. Der Nachfolger mußte völlig dem Konservativismus dienen, eifrig dienen, damit er seine Stellung so lange wie möglich behalten durfte. Die Eisenbahn«Pioniere von Steyr legten auf Freiherrn von Brucks Grab als letzten Dank für Bereitschaft einen gro» ßen Kranz. Die österreichischen, deutschen und ausländischen Zeitungen waren voller Nekrologe über den treuen Die« ner des Staates, der selbst vom Kaiser betrauert, aus sei« nem arbeitsreichen Leben scheiden mußte. Männer mit klingendem Namen, sprachen mit tränenreicher Stimme von dem unersetzlichen Verlust des Dahingeschiedenen. Es war für Josef Werndl kein leichtes Beginnen, aus dem Gewehr der Vergangenheit das Gewehr der Gegen« wart, das Gewehr der Zukunft zu schaffen. Es gab zu Josef Werndls Zeit schon eine ansehnliche waffenkund« liehe Geschichte. Josef Werndl verbrachte Tage und Nächte mit dem Studium des Gewehres. Was war alles geschehen, seitdem Leopold Werndl, Josefs Vater, verstorben, der „junge Werndl" die Ketten« huberschleife zuerst gepachtet, die Jochermühle gekauft und in Betrieb genommen hatte, Maschinen aufstellen ließ, Vater von vier Kindern wurde, mit dem Bader aus Klaus,
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