verkaufen, sondern um allgemein Nutzen zu schaffen. Meine Unterstützung haben Sie vollends." Nach einer kurzen Pause, die Freiherr von Bruck da» mit ausfüllte, eine zartbemalte Schreibtischgarnitur, For« zellan aus der Augarten=Manufaktur, zu betrachten, fuhr er fort; „Meine Herren, es freut mich, daß Sie das Ver» trauen in mich setzen — Sie werden ja schon gehört ha» ben, welchen Deliktes man: mich bezichtigt — Minister sein ist im Sinne des Wortes kein Beruf, sondern ein Zustand, der nicht allein vom sich selber abhängig ist. Vielleicht ist Ihr Besuch meine letzte Amtshandlung. Aber — ich werde dafür sorgen, daß Sie Ihre Eisenbahn bekommen. Verzagen und verzweifeln, solange man noch kämpfen kann, solange der Kampf geführt wird, darf man nie, vor allem nie, solange man das Vertrauen seines Vor» gesetzten hat. In Ihrem Fall ist es das Gewissen, in mei» nem Falle ist es seine Majestät der Kaiser. Meine Herren, ich werde meine Ressortchefs von Ihren Plänen unter» richten." Dr. Kompaß und Josef Werndl warteten kaum eine Minute, bis die Vorstände der einzelnen Abteilungen aus den verschiedenen Tapetentüren fast geräuschlos eintra» ten, vor dem Minister sich tief verneigten. Freiherr von Bruck beobachtete kaum merklich die Begrüßung seiner 'Leute. Mit einer Handbewegung gab er dem Notar und Rechtsanwalt Dr. Kompaß, dem Schöpfer des Eisenbahn» Projektes, die Aufforderung, für seinen Plan selbst zu werben. Abwägend, sachlich, sprach Dr. Kompaß. Josef Werndl, der große Zauberer, ließ die Macht, Menschen mit seinen Worten in Bann zu schlagen, spielen. Kein Ministerzimmer, keine Ressortchefs, kein Stuhl, kein Tisch, konnte ihn hindern, funkelnden Auges aufzustehen, den
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