werfen lassen müssen, besaß genügend Kenntnis der Werkstätte des Konservativismus, Freiherr von Bruck ließ den Herren den Bescheid zukommen, er würde sie in seinem Ministerium empfangen. Die beiden Männer fuhren nach Wien. Sie hatten das Eisenbahnprojekt klar und verständlich zu Papier ge« bracht. Es bedeutete nichts Gutes, als sie unterwegs hören mußten, die Stellung des Finanzministers Freiherr von Bruck sei schwer erschüttert. Man zeihe ihn der Beteiligung an dem großen Eynatt'schen Unterschleifprozeß. Viele Millionen Gelder, viele gewichtige Namen wurden ge# nannt. Bekannte Persönlichkeiten sollten bestochen wor« den sein. Dr. Kompaß und Josef Wemdl ließen sich und ihr Handgepäck in einem Zweispänner zum Hotel fahren. Sie sprachen nicht viel über die Diskreditierung ihres hohen Gönners. Überall, im Hotel, beim Haarkünstler, beim Portier, beim Kellner, beim Zeitungsverkäufer raunte es: „Haben Euer Gnaden schon gehört? Den Finanzmini# ster hat's auch erwischt." Der Kutscher, der ein flottes zweispänniges Gefährt führte, erzählte voll Schadenfreude: „Ja, ja, so geht's auf der Welt. Jetzt haben's einmal einen Großkopfeten am Nacken. Hundert Millionen Silbergulden soll er gemogelt haben. Na ja, mir genügt a Tausender auch. Unsereiner, der braucht nur schnell fahr'n, schon wird man einge# sperrt, als wenn i was dafür könnt' für meine ungarischen Rösser. I steck' in meine Rösser ja net drin. I kann ja nix dafür. Schnell haben's mi' g'straft. Einen Gulden und fünfzig Kreuzer. I sag's ja, unsereinen hängen's glei' auf, aber so einen Großen lassen's laufen. Na ja, i sag's immer: Eine Kräh' hackt der anderen kein Auge aus!" All das Gehörte um den Finanzminister konnte Dr. Kompaß und Josef W^erndl nicht erschüttern. Ohne es auszusprechen.
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