Werksbesitzer, Gast\virte, Wagenbauer, Winkeladvokaten, an der Spitze der verzopfte Bürgermeister triumphierten, daß das Bahnprojekt als gescheitert betrachtet werden mußte. Der Bürgermeister gab in den Gemeinderats« Sitzungen allen und niemandem Recht, verhinderte den Fortschritt; wo eine bejahende Zustimmung erfolgen sollte, hemmte er sie. Hinter diesem Bürgermeister standen ge« schlössen die Nutznießer des Konservativismus. Die Sit« Zungen im Gemeinderat zu Steyr nahmen oft drohende Formen an. Doktor Kompaß und Josef Werndl behielten nur das allgemeine Wohl im Auge. Niemand stand hinter diesen beiden Hellhörigen und Weitsichtigen. Die Kauf« mannschaft, die Bürger, aller Stände, saßen händereibend hinter verschlossenen Fensterladen, nahmen keine Stel« lung zu dem dringlichen Problem. Sie bezahlten ihre Wort« sager im Gemeinderat im voraus, rechneten mit Bestimmt« heit auf die Kurzsichtigkeit und Uneinigkeit der Stadt« väter. Die Arbeiterschaft war im Gemeinderat nicht ver« treten. Zur Ehre der Arbeiterschaft sei gesagt: Sie erkann« ten die Nutznießung der Sache, für die Josef Werndl und Doktor Kompaß kämpften. Die Arbeiter waren nicht dirmm, nicht vom Wohlleben verdorben. Sie besaßen je« doch keine Stimme; um ihre Meinung kümmerte sich in Steyr der Gemeinderat nicht. Der Akademiker führte die Bürgerschaft, der Adel lebte auf seinen Schlössern, stellte dem Staat die Söhne für Soldaten und Beamte, ließ alles laufen, wie es laufen wollte. Die Bürger führten das große Wort. In Wien amtierte um diese Zeit ein Minister, der von sich und seiner Arbeit viel reden machte: Karl Ludwig
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