Leopold Werndl und sein Sohn

saß mit eigenen Gedanken auf dem Gemeinderatsstuhl, hatte nur den einen Wunsch, zum Wohle der Stadt, zum Wohle des Eisengewerbes zu arbeiten. Seine erste Rede ließ die anderen Stadtväter, die Konservativen, die Ge« schäftsinteressierten aufhorchen. Vom ersten Sitzungstag an fühlten die Gemeinderäte: Diesen Josef Wemdl müs» sen wir bekämpfen. Nur zwei Ausnahmen gab es unter den Stadtvätern; Doktor Kompaß und Josef Reder. Alle anderen wußten, daß sie den Werndl an die Kette legen mußten. Dieser junge Eisennarr woUte seine eigenen Wege gehen. Sie sprachen über ihren Entschluß nicht, aber sie legten Fangeisen an allen Ecken und Enden. Josef spürte, man würde ihm den Weg, dessen Ziel er kannte, schwer machen. Er war aber gewohnt, inuner geradeaus zu sehen, nie krunune Wege einzuschlagen, sich nie unterdrücken zu lassen, vor allem nicht umzukehren. Josef Werndl erkannte wohl woran es lag, daß Steyr immer noch außeirhalb des großen Absatzmarktes lag; der Transportweg war zu teuer. Die Eisenbahn führte die Erzeugnisse anderer Werkstätten bilUger den Kunden zu. Einer der wenigen, die ebenfalls um dieses Problem wußten, war der im Jahre achtzehnhundertvier geborene Jakob Kompaß. Sein Streben galt einzig der Forderung nach der Eisenbahn. Zusammen mit einem Linzer Advo« katen, Dr. Karl Wiener und dem Notar Groß aus Wels erwarb Dr. Jakob Kompaß, Landes« und Berg'«Gerichts« advokat, Besitzer eines Walzwerkes und eines Bohr« hammers, Gemeinderat und Vizebürgermeister der Stadt Steyr, eine Eisenbahnkonzession von Steyr über Enns nach jLinz. Die Bahnstraße sollte von Steyr nach Enns am rech« 11 Kernmayr, Werndl 161

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