größerung der Kettenhuberschleife, für sein Geschäft, nicht das geringste Interesse. Wenn er von seinen Reisen nach Hause kam, hörte er als erstes die Frage: „Hast du uns was Schönes mitgebracht?" Sonntags steckte Karo:> line den schwarzen Mohrenkopfring an den Finger neben den Ehering. Sie gab Josef unter Tränen zu verstehen, sie wünschte sich viele Jahre zurückversetzt, von Josef so geliebt wie damals, als er ihr da|s Andenken aus Amerika brachte. Josef wischte mit dem Tuch die kleinen Münder seiner Kinder ab, lachte stiU vor sich hin. Warum sollte er Karoline widersprechen? Wenn sie erfahren würde, daß der Mohrenkopfring aus der Vitrine Meister Honig« lusts stammte — nicht auszumalen! Der Name Wemdl war von der Stadt Steyr nicht fortzudenken. Josef beriet seine Mutter, seine Geschwi« ster, getreu seinem Versprechen, das er dem sterbenden Vater gegeben. Jeden Sonntag Vormittag verbrachten Mutter und Sohn zusammen. Rundlicher, stattlicher war Frau Josefa im Laufe der Jahre geworden. Aufrecht, voll Eigensinn und Eifer hatte sich Josef ein hohes Ziel ge« steckt. Alles was ihm in den Weg geworfen wurde, was ihm hinderlich schien, seine Ziele zu erreichen, zertrat er. Die Leute, ob alt oder jung, bekannten es offen: ,;Mit dem Josef ist nicht gut Kirschen essen." So war es. Nur ein Wille herrschte in der Kettenhuberschleife, des Herrn Wille. Um die Weihnachtszeit überzählte Josef Wemdl sein Vermögen. Er hatte gut gewirtschaftet, er konnte zum An« kauf der benachbarten Jocher'schen Papiermühle schrei« ten. Zu diesem alten Bauwerk gehörte das gegenüberlie« gende alte einstöckige Wohnhaus, in welches Josef Werndl mit seiner Familie einzuziehen gedachte. Mit die« ser Altmühle wollte Josef auch die drei Schleifen der
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