Leopold Werndl und sein Sohn

Die Eröffaung der Kaiserin, Elisabeth « Westbahn setzte der Schiffahrt auf der Enns ein Ende. Die Flößerei aber überdauerte alles. Josef Reder, weitsichtig, großzügig, wandte sich dem Holzhandel zu. Er stimmte mit Wemdl und Doktor Kompaß für die Eisenbahn. ■ Die Zeitungen waren voll Neuigkeiten; Krieg im Süden. Italien und Frankreich wählten, versuchten, Österreich aus der Lombardei und Venetien, wo sie seit siebzehnhundertvierzehn festsaßen, herauszu'« werfen. Am achtundzwanzigsten April achtzehnhundert« neunundfünfzig erklärte Österreich den Sardiniern den Krieg. Die Stadt Steyr stand zu dieser Zeit im Zeichen von Einquartierungen und Truppeni«Durchmärschen. Wenn die österreichischen Lande unter dem Krieg zu leiden hat« ten, so machte die Stadt Steyr eine erfreuliche Ausnahme. Josef Werndl mühte sich, die Eisen« und Stahlindustrie in Steyr bedeutend auszubauen. An der Spitze stand die Waffenerzeugung. Die Leopold Wemdrschen Armatu« ren« Werkstätten beschäftigten sechshimdert Arbeiter. Josef wartete nicht, bis die Waffenaufkäufer nach Steyr kamen. Die Haupt« und Residenzstadt Wien kannte er gut, er wußte, wer bei den Waffenaufkäufern maßgebend war. Die besten Stücke, edelste Erzeugnisse, packte Josef in dickgebauschte Ledertaschen, fuhr damit nach Wien und ließ sich bei der hohen Generalität melden. Viele Wochen mußte er im Gasthof „König von Ungarn", ne« ben der großen Stephanskirche gelegen, warten, bis das hohe Militär ihn huldvoUst vorHeß. Josef Werndl konnte warten und war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Sein freies Auftreten, sein Her« renwesen halfen ihm überall. Josef betrat spiegelndes Parkett und trittedämpfende. Teppiche ohne Scheu und

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