tigen. Die Zeiten waren sehr ernst. Die Innerberpr Hauptgewerkschaft zu Wien und Steyr beabsichtigte eine von einer Auslandsgruppe finanzierte Stahlwarenfabrik zu gründen. Josef Wemdl, der Jüngste von den Gewer^- ken, Hersteller und Meister wetterte am eifrigsten in der Sitzung der zur Beratung versammelten Männer gegen diese Stahlwarenfabrik, gegen das ausländische Kapital. ,Merkt's nicht, was da gespielt wird? Unser Handwerk soll verraten werden. Ausländisches Geld soll bei u^ Prozente verdienen. Für wen? Für fremde Rentiers! Ein Enixüstungssturm brach los. Die fremdländische Finanz» gruppe wurde von der löblichen Statthalterei in 'Linz als unerwünscht abgewiesen. Die Meister und Armaturenhersteller, die nach altem Brauch ihre Arbeit verrichteten, die Ware wie vor hun» dert Jahren gleich solide herstellten, konnten es sich nicht leisten, ihre Erzeugnisse in der schlechten Zeit Jahre übet auf Lager zu halten. Spekulanten, Wucherer kauften diese guten Erzeugnisse um die Hälfte des Herstellungspreises auf. Die Arbeiter, der Haushalt, das Essen, die Kohle warteten auf Bezahlung. Viele Meister mußten ihren Be» trieb schließen, viele Eisenleute machten Banl^ott. Die Lebensmittelpreise hatten ihren Höhepunkt erreicht. Hun» grige Menschen gingen auf die Felder der Bauern und gruben mit blassen, zitternden Händen Erdäpfel und Rü» ben aus dem Boden. Josef Wemdl war fest bemüht, auf die Warenabneh» mer nicht zu warten, sondern sie zu suchen. Er wurde in den Gemeinderat gewählt, war der Jüngste dort. Die Stadtväter von Steyr wunderten sich, als Josef Wemdl schon in der ersten Sitzung über die ersichtbaren Gründe der Teuenmg aller lebensnotwendigen Gegenstände zu sprechen begann, als er forderte, man möge weitblickende
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